| Vorheriges Kapitel: Kapitel 20 Nächstes Kapitel: Kapitel 22 Die allgemeine Krise des Kapitalismus1. Das Wesen der allgemeinen Krise des Kapitalismus. 1. Das Wesen der allgemeinen Krise des Kapitalismus.Die äußerste Verschärfung der Widersprüche im Lager des Imperialismus, die in Weltkriege mündenden Zusammenstöße der imperialistischen Mächte, die Vereinigung des Klassenkampfes des Proletariats in den Metropolen mit dem nationalen Befreiungskampf der Völker in den Kolonien - alles dies führt dazu, dass das kapitalistische Weltsystem empfindlich geschwächt, die Kette des Imperialismus durchbrochen wird und einzelne Länder auf revolutionärem Wege vom kapitalistischen System abfallen. Die Grundlagen der Lehre von der allgemeinen Krise des Kapitalismus hat W. I. Lenin ausgearbeitet. Die allgemeine Krise des Kapitalismus ist eine allseitige Krise des gesamten kapitalistischen Weltsystems, gekennzeichnet durch Kriege und Revolutionen, durch den Kampf zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem aufsteigenden Sozialismus. Die allgemeine Krise des Kapitalismus erfasst alle Seiten des Kapitalismus, sowohl die Wirtschaft als auch die Politik. Ihre Grundlage bildet der zunehmende Zerfall des kapitalistischen Systems der Weltwirtschaft einerseits und die wachsende ökonomische Macht der vom Kapitalismus abgefallenen Länder anderseits. Die Grundmerkmale der allgemeinen Krise des Kapitalismus sind: die Spaltung der Welt in zwei Systeme - in das kapitalistische und das sozialistische - und der Kampf zwischen ihnen, die Krise des Kolonialsystems des Imperialismus, die Verschärfung des Marktproblems und, im Zusammenhang damit, die chronische Unterbelastung der Betriebe und chronische Massenarbeitslosigkeit. Die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der kapitalistischen Länder in der Epoche des Imperialismus erzeugt im Laufe der Zeit eine Nichtübereinstimmung der bestehenden Aufteilung der Absatzmärkte, Einflusssphären und Kolonien mit dem veränderten Kräfteverhältnis zwischen den wichtigsten kapitalistischen Staaten. Auf Grund dessen kommt es zu heftigen Störungen des Gleichgewichts innerhalb des kapitalistischen Weltsystems, die zur Spaltung der kapitalistischen Welt in feindliche Gruppierungen und zum Krieg zwischen ihnen führt. Die Weltkriege schwächen die Kräfte des Imperialismus und erleichtern das Durchbrechen der Front des Imperialismus und den Abfall einzelner Länder vom kapitalistischen System. Die allgemeine Krise des Kapitalismus umfasst eine ganze historische Periode, die ein Bestandteil der Epoche des Imperialismus ist. Wie bereits dargelegt, bedingt das Gesetz der Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Länder in der Epoche des Imperialismus, dass die sozialistische Revolution in den verschiedenen Ländern zu verschiedenen Zeiten heranreift. Lenin wies darauf hin, dass die allgemeine Krise des Kapitalismus kein gleichzeitiger Akt, sondern eine lang währende Periode heftiger ökonomischer und politischer Erschütterungen, eine Periode des verschärften Klassenkampfes ist, die Periode des Zusammenbruchs des Kapitalismus auf der ganzen Linie und des Entstehens der sozialistischen Gesellschaft. Die allgemeine Krise des Kapitalismus begann in der Periode des ersten Weltkrieges und entfaltete sich besonders infolge des Abfalls der Sowjetunion vom kapitalistischen System. Dies war die erste Etappe der allgemeinen Krise des Kapitalismus. In der Periode des zweiten Weltkrieges brach die zweite Etappe der allgemeinen Krise des Kapitalismus an, und zwar besonders nach dem Abfall der volksdemokratischen Länder in Europa und Asien vom kapitalistischen System. 2. Der erste Weltkrieg und der Beginn der allgemeinen Krise des Kapitalismus.Der erste Weltkrieg ergab sich aus der Verschärfung der Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten auf Grundlage des Kampfes um die Neuaufteilung der Welt und der Einflusssphären Neben den alten imperialistischen Mächten waren neue Räuber auf den Plan getreten, die bei der Aufteilung der Welt zu spät gekommen waren. Der deutsche Imperialismus betrat den Schauplatz. Deutschland hatte den Weg der kapitalistischen Entwicklung später als eine Reihe anderer Länder beschritten und griff in die Aufteilung der Märkte und Einflusssphären ein, als die Welt bereits unter den alten imperialistischen Mächten aufgeteilt war. Jedoch hatte Deutschland bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts England in der industriellen Entwicklung überholt und den zweiten Platz in der Welt und den ersten Platz in Europa eingenommen. Deutschland begann England und Frankreich von den Weltmärkten zu verdrängen. Die Veränderung des ökonomischen und militärischen Kräfteverhältnisses zwischen den wichtigsten kapitalistischen Staaten stellte die Neuaufteilung der Welt auf die Tagesordnung. Im Kampf um die Neuaufteilung der Welt stieß Deutschland, das mit Österreich-Ungarn und Italien verbündet war, mit England, Frankreich und dem von ihnen abhängigen zaristischen Russland zusammen. Deutschland trachtete danach, England und Frankreich einen Teil der Kolonien abzunehmen, England aus dem Nahen Osten zu verdrängen und dessen Seeherrschaft ein Ende zu bereiten; es wollte ferner dem zaristischen Russland die Ukraine, Polen und die baltischen Gebiete abnehmen und sich ganz Mittel- und Südosteuropa unterwerfen. England strebte wiederum danach, die deutsche Konkurrenz auf dem Weltmarkt auszuschalten und die volle Herrschaft im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent zu erringen. Frankreich hatte sich das Ziel gesetzt, das 1870/71 von Deutschland eroberte Elsass-Lothringen zurückzugewinnen und sich des Saargebiets zu bemächtigen. Eroberungsziele verfolgten auch das zaristische Russland und die übrigen Krieg führenden bürgerlichen Staaten. Der Kampf der beiden imperialistischen Blocks – des englisch-französischen und des deutschen – um die Neuaufteilung der Welt berührte die Interessen aller imperialistischen Länder und führte daher zu einem Weltkrieg, an dem später auch Japan, die USA und weitere Länder teilnahmen. Der erste Weltkrieg war auf beiden Seiten ein imperialistischer Krieg. Der Krieg erschütterte die kapitalistische Welt bis in ihre Fundamente. Seinem Umfang nach ließ er alle vorangegangenen Kriege in der Geschichte der Menschheit weit hinter sich. Der Krieg war eine Quelle ungeheurer Bereicherung der Monopole. Besonders verdienten daran die Kapitalisten der USA. Die Profite aller amerikanischen Monopole betrugen im Jahre 1917 das Drei- bis Vierfache der Profite von 1914. In den fünf Kriegsjahren (1914-1918) errafften die amerikanischen Monopole über 35 Milliarden Dollar an Profiten (vor Abführung der Steuern). Die größten Monopole steigerten ihre Profite auf das Zehn-, Zwanzigfache und noch mehr. Die Bevölkerung der aktiv am Krieg beteiligten Länder betrug ungefähr 800 Millionen Menschen. Rund 70 Millionen standen unter Waffen. Der Krieg kostete ebenso viel Menschen das Leben, wie sämtliche europäische Kriege bis dahin in tausend Jahren dahingerafft hatten. Die Anzahl der Toten betrug 10 Millionen, die der Verwundeten und Verkrüppelten mehr als 20 Millionen. Millionen von Menschen kamen durch Hunger und Epidemien um. Der Krieg verursachte der Volkswirtschaft der Krieg führenden Länder ungeheure Verluste. Die unmittelbaren Kriegskosten der Krieg führenden Länder beliefen sich für die ganze Dauer des Krieges (1914-1918) auf 208 Milliarden Dollar (in Preisen der entsprechenden Jahre). Die Kriegskosten verschlangen einen ungeheuren Teil des Nationaleinkommens und wurden vor allem durch Erhöhung der von den Werktätigen aufzubringenden Steuern abgedeckt. Der Hauptteil der für die Rüstung bestimmten Haushaltsmittel floss in die Taschen der Monopolherren und zwar in Form von Zahlungen für die Rüstungsaufträge, von nicht rückzahlbaren Darlehen und von Subventionen. Lenin nannte die Rüstungslieferungen legitimierten Diebstahl von Staatsgeldern. Die Monopole bereicherten sich durch Senkung des Reallohns mit Hilfe der Inflation sowie durch direkte Ausplünderung der besetzten Gebiete. Der Krieg trieb das Elend und die Leiden der Massen auf die Spitze, verschärfte die Klassengegensätze und führte zu einem Aufschwung des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse und der werktätigen Bauern in den kapitalistischen Ländern. Zugleich bemächtigte sich der Krieg, der aus einem europäischen zu einem Weltkrieg geworden war, auch des Hinterlandes des Imperialismus, d.h. der Kolonien und abhängigen Länder, wodurch die Vereinigung der revolutionären Bewegung in Europa mit der nationalen Befreiungsbewegung der Völker des Ostens erleichtert wurde. „Der europäische Krieg“, schrieb Lenin, „bedeutet eine gewaltige historische Krise, den Beginn einer neuen Epoche. Wie jede Krise, hat der Krieg die tief verborgenen Widersprüche verschärft und ans Tageslicht gebracht.“[109] Der Krieg bewirkte einen mächtigen Aufschwung der antiimperialistischen, der revolutionären Bewegung. 3. Der Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution und die Spaltung der Welt in zwei entgegen gesetzte Systeme.Die proletarische Revolution durchbrach die Front des Imperialismus zuerst in Russland, das sich als das schwächste Glied in der Kette des Imperialismus erwies. Russland war der Knotenpunkt aller Widersprüche des Imperialismus. Hier verflocht sich die Allgewalt des Kapitals mit dem Despotismus des zaristischen Regimes, mit den Überresten der Leibeigenschaft und mit der kolonialen Unterdrückung der nichtrussischen Völker. Das zaristische Russland war eine Reserve des westlichen Imperialismus einmal als Anlagesphäre ausländischen Kapitals, das die entscheidenden Industriezweige – die Brennstoff- und Hüttenindustrie – in seinen Händen hielt, und zum anderen als Stütze des westlichen Imperialismus im Osten, die das Finanzkapital des Westens mit den Kolonien des Ostens verband. Die Interessen des Zarismus und des westlichen Imperialismus hatten sich zu einem einzigen Knäuel der Interessen des Imperialismus verschlungen. Die hohe Konzentration der russischen Industrie und das Vorhandensein einer solchen revolutionären Partei wie der Kommunistischen Partei der Bolschewiki machten die Arbeiterklasse Russlands zu einer mächtigen Kraft im politischen Leben des Landes. Das russische Proletariat besaß einen so ernst zu nehmenden Verbündeten wie die arme Bauernschaft, die die gewaltige Mehrheit der bäuerlichen Bevölkerung ausmachte. Unter diesen Bedingungen musste die bürgerlich-demokratische Revolution in Russland notwendig in die sozialistische Revolution hinüberwachsen, internationalen Charakter annehmen und die Grundpfeiler des Weltimperialismus erschüttern. Die internationale Bedeutung der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution besteht darin, dass sie 1. die Front des Imperialismus durchbrochen, die imperialistische Bourgeoisie in einem der größten kapitalistischen Länder gestürzt und erstmals in der Geschichte das Proletariat an die Macht gebracht hat; dass sie 2. den Imperialismus nicht nur in den Metropolen erschüttert, sondern auch einen Schlag gegen das Hinterland des Imperialismus geführt und seine Herrschaft in den Kolonien und abhängigen Ländern untergraben hat; dass sie 3. die Existenz des Weltimperialismus als Ganzes in Frage gestellt hat, indem sie die Macht des Imperialismus in den Metropolen schwächte und seine Herrschaft in den Kolonien erschütterte. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution war eine grundlegende Wende in der Geschichte der Menschheit; sie leitete eine neue Epoche ein – die Epoche der proletarischen Revolutionen in den Ländern des Imperialismus und der nationalen Befreiungsbewegung in den Kolonien und abhängigen Ländern. Die Oktoberrevolution entriss die Werktätigen eines Sechstels der Erde der Gewalt des Kapitals. Dies hieß Spaltung der Welt in zwei Systeme: das kapitalistische und das sozialistische. Diese Spaltung der Welt in zwei Systeme ist der krasseste Ausdruck der allgemeinen Krise des Kapitalismus. Infolgedessen entstand ein prinzipiell neuer Widerspruch von welthistorischer Bedeutung: der Widerspruch zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem wachsenden Sozialismus. Der Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus ist in der gegenwärtigen Epoche von entscheidender Bedeutung. Stalin sagte, die allgemeine Krise des Kapitalismus kennzeichnend: „Das bedeutet vor allem, dass der imperialistische Krieg und seine Folgen die Fäulnis des Kapitalismus verstärkt und sein Gleichgewicht erschüttert haben, dass wir heute in einer Epoche der Kriege und Revolutionen leben, dass der Kapitalismus schon nicht mehr das einzige und allumfassende System der Weltwirtschaft darstellt, dass neben dem kapitalistischen Wirtschaftssystem das sozialistische System besteht, das wächst und gedeiht, das dem kapitalistischen System gegenübersteht und das durch die bloße Tatsache seines Bestehens die Fäulnis des Kapitalismus demonstriert und dessen Grundlagen erschüttert.“[110] Die ersten Jahre nach dem Krieg 1914-1918 waren eine Periode äußerster Zerrüttung der Wirtschaft in den kapitalistischen Ländern, eine Periode erbitterten Kampfes zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie. Infolge der Erschütterung des Weltkapitalismus und unter dem unmittelbaren Einfluss der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution entfaltete sich eine Reihe von Revolutionen und revolutionären Aktionen sowohl auf dem europäischen Kontinent als auch in den kolonialen und halbkolonialen Ländern. Diese mächtige revolutionäre Bewegung, die Sympathie und Unterstützung, die Sowjetrussland von den werktätigen Massen der ganzen Welt erwiesen wurde, bedingten den Zusammenbruch aller Versuche des Weltimperialismus, die erste sozialistische Republik der Welt abzuwürgen. In den Jahren 1920/21 wurden die wichtigsten kapitalistischen Länder von einer tiefen Wirtschaftskrise erfasst Nachdem die kapitalistische Welt aus dem wirtschaftlichen Nachkriegschaos herausgekommen war, begann für sie mit dem Jahre 1924 eine Periode der relativen Stabilisierung. Der revolutionäre Aufschwung wurde durch eine zeitweilige Ebbe der Revolution in verschiedenen europäischen Ländern abgelöst. Dies war eine vorübergehende, teilweise Stabilisierung des Kapitalismus, die durch verstärkte Ausbeutung der Werktätigen erreicht wurde. Unter dem Aushängeschild der kapitalistischen „Rationalisierung“ wurde die Arbeit aufs äußerste intensiviert. Die kapitalistische Stabilisierung zog unvermeidlich eine Verschärfung der Widersprüche zwischen den Arbeitern und den Kapitalisten, zwischen dem Imperialismus und den Kolonialvölkern sowie zwischen den Imperialisten der verschiedenen Länder nach sich. Die im Jahre 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise setzte der kapitalistischen Stabilisierung ein Ende. Gleichzeitig entwickelte sich die Volkswirtschaft der UdSSR unablässig in aufsteigender Linie, ohne Krisen und Katastrophen. Die Sowjetunion war damals das einzige Land, in dem es keine Krisen und keinen der anderen Widersprüche des Kapitalismus gab. Die Industrie der Sowjetunion entwickelte sich stetig in einem noch nie da gewesenen Tempo. Im Jahre 1938 belief sich die Industrieproduktion in der UdSSR gegenüber 1913 auf 908,8%, dagegen in den USA nur auf 120%, in England auf 113,3% und in Frankreich auf 93,2%. Die Gegenüberstellung der wirtschaftlichen Entwicklung der UdSSR und der kapitalistischen Ländern offenbart mit aller Deutlichkeit die entscheidenden Vorzüge des sozialistischen Wirtschaftssystems und zeigt, dass das kapitalistische System zum Untergang verurteilt ist. Die in der UdSSR gemachten Erfahrungen zeigen, dass die Werktätigen mit Erfolg ohne und gegen die Bourgeoisie das Land regieren und die Wirtschaft aufbauen und lenken können. 4. Die Krise des Kolonialsystems des Imperialismus.Diese in der Periode des ersten Weltkrieges entstandene Krise erweitert und vertieft sich immer mehr; sie besteht in der heftigen Verschärfung der Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten einerseits und den Kolonien und abhängigen Ländern anderseits sowie in der Entwicklung des nationalen Befreiungskampfes der unterdrückten Völker dieser Länder, an dessen Spitze das industrielle Proletariat steht. In der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus wächst die Bedeutung der Kolonien als Quelle von Maximalprofiten für die Monopole. Die Verschärfung des Kampfes zwischen den Imperialisten um Absatzmärkte und Einflusssphären sowie die Verschärfung der inneren Schwierigkeiten und Widersprüche in den Ländern des Kapitalismus führen dazu, dass sich der Druck der Imperialisten auf die Kolonien verstärkt und die Ausbeutung der Völker der kolonialen und abhängigen Länder zunimmt. Der erste Weltkrieg, in dessen Verlauf sich der Export von Industriewaren aus den Metropolen stark verringerte, gab der industriellen Entwicklung der Kolonien einen starken Anstoß. In der Periode zwischen den zwei Weltkriegen nahm die Entwicklung des Kapitalismus in den Kolonien infolge des verstärkten Kapitalexports in die zurückgebliebenen Länder ihren Fortgang. Im Zusammenhang damit wuchs das Proletariat in den kolonialen Ländern. Das Anwachsen der Arbeiterklasse und die Verschärfung des nationalen Befreiungskampfes der Völker untergraben die Positionen des Imperialismus und kennzeichnen eine neue Entwicklungsstufe der nationalen Befreiungsbewegung in den Kolonien und abhängigen Länder. Lenin lehrte, dass nach dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, die die Front des Weltimperialismus durchbrach, eine neue Epoche der kolonialen Revolutionen begonnen hat. Wenn früher der nationale Befreiungskampf mit der Errichtung der Macht der Bourgeoisie endete und damit den Weg für eine freiere Entwicklung des Kapitalismus bahnte, so führen heute, in der Epoche der allgemeinen Krise des Kapitalismus, die unter der Führung des Proletariats durchgeführten nationalen und kolonialen Revolutionen zur Errichtung der Volksmacht, die ermöglicht, dass sich das Land, ohne das kapitalistische Entwicklungsstadium durchzumachen, zum Sozialismus entwickelt. Der Imperialismus hemmt trotz einer gewissen Entwicklung der Industrie die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonien und abhängigen Länder. Dort wird nach wie vor die Schwerindustrie nicht entwickelt; sie bleiben Agrar- und Rohstoffanhängsel der Metropolen. Der Imperialismus konserviert die feudalen Überreste und bedient sich ihrer zur verstärkten Ausbeutung der unterdrückten Völker. Die Entwicklung der kapitalistischen Verhältnisse auf dem Land zerstört die Formen der Naturalwirtschaft, steigert aber nur den Grad der Ausbeutung und Verarmung der Bauernschaft. Der Kampf gegen die Überreste des Feudalismus bildet die Grundlage der bürgerlich-demokratischen Revolution in den kolonialen Ländern. Die feudalen Überreste in den Kolonien können nicht beseitigt werden, ohne dass die imperialistische Unterdrückung auf revolutionärem Wege vernichtet wird. Die koloniale Revolution ist die Vereinigung zweier Ströme der revolutionären Bewegung, der Bewegung gegen die feudalen Überreste und der Bewegung gegen den Imperialismus. Infolgedessen stellt die Bauernschaft als die Hauptmasse der Bevölkerung der Kolonien eine mächtige Kraft der kolonialen Revolution dar. Zum Hegemon (Führer) der Revolution in den Kolonien wird die Arbeiterklasse, die als konsequenter Kämpfer gegen den Imperialismus die Millionenmassen der Bauernschaft zusammenzuschließen und die Revolution zu vollenden vermag. Das Bündnis der Arbeiterklasse und der Bauernschaft unter Führung der Arbeiterklasse ist die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des nationalen Befreiungskampfes der unterdrückten Kolonialvölker. Einen bestimmten Teil der einheimischen Bourgeoisie bildet die sogenannte Kompradoren-Bourgeoisie, die als Vermittler zwischen ausländischem Kapital und lokalem Markt tätig ist und eine direkte Agentur des ausländischen Imperialismus darstellt. Die nationale Bourgeoisie in den Kolonien hingegen, deren Interessen durch das ausländische Kapital beeinträchtigt werden, kann in einem bestimmten Stadium der Revolution den Kampf gegen den Imperialismus unterstützen. Jedoch ist die nationale Bourgeoisie in den Kolonien schwach und im Kampfe gegen den Imperialismus inkonsequent. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution rief eine ganze Reihe machtvoller nationaler Befreiungsbewegungen in China, Indonesien, Indien und anderen Ländern ins Leben. Sie hat eine neue Epoche eingeleitet, die Epoche der kolonialen Revolutionen, in denen das Proletariat die Führung hat. 5. Die Verschärfung des Marktproblems, die chronische Unterbelastung der Betriebe und die chronische Massenarbeitslosigkeit.Ein unabdingbares Merkmal der allgemeinen Krise des Kapitalismus bildet die fortschreitende Verschärfung des Marktproblems und die sich daraus ergebende chronische Unterbelastung der Betriebe und chronische Massenarbeitslosigkeit. Die Verschärfung des Marktproblems in der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus ist auch durch den Abfall einzelner Länder vom Weltsystem des Imperialismus bedingt. Der Abfall Russlands mit seinen riesigen Absatzmärkten und Rohstoffquellen vom kapitalistischen System musste sich auf die ökonomische Lage der kapitalistischen Welt auswirken. Das Wirken des ökonomischen Grundgesetzes des modernen Kapitalismus bringt unvermeidlich eine zunehmende Verelendung der Werktätigen mit sich, deren Lebensstandard von den Kapitalisten auf einem äußerst niedrigen Stande gehalten wird, wodurch sich wiederum das Marktproblem verschärft. Die Verschärfung des Marktproblems ergibt sich ferner aus der Entwicklung eines eigenen Kapitalismus in den Kolonien und abhängigen Ländern, der erfolgreich mit den alten kapitalistischen Ländern auf den Märkten konkurriert. Auch die Entfaltung des nationalen Befreiungskampfes der Kolonialvölker erschwert die Stellung der imperialistischen Staaten auf den Auslandsmärkten. Während früher ein Anwachsen des Marktes zu verzeichnen war, ergab sich in der Periode zwischen den zwei Weltkriegen bei wachsenden Produktionsmöglichkeiten des Kapitalismus eine relative Stabilität der Märkte. Das musste alle kapitalistischen Widersprüche aufs äußerste verschärfen. „Dieser Widerspruch zwischen dem Wachstum der Produktionsmöglichkeiten und der relativen Stabilität der Märkte ist der Grund dafür, dass das Problem der Märkte jetzt das Hauptproblem des Kapitalismus ist. Verschärfung des Problems der Absatzmärkte im allgemeinen, Verschärfung des Problems der Auslandsmärkte im besonderen, Verschärfung des Problems der Märkte für Kapitalexport im einzelnen - das ist der jetzige Zustand des Kapitalismus. Hieraus erklärt sich denn auch, weshalb die Unterbelastung der Industriebetriebe zu einer gewöhnlichen Erscheinung wird.“[111] Früher gab es eine Unterbelastung der Industriebetriebe als Massenerscheinung nur während der Wirtschaftskrisen. Für die Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus ist die chronische Unterbelastung der Betriebe charakteristisch. So wurde in der Periode des Aufschwungs von 1925 bis 1929 die Produktionskapazität der bearbeitenden Industrie der USA nur zu 80% ausgenutzt. In den Jahren 1930-1934 sank die Ausnutzung der Produktionskapazität der bearbeiten den Industrie auf 60%. In engem Zusammenhang mit der chronischen Unterbelastung der Betriebe steht die chronische Massenarbeitslosigkeit. Vor dem ersten Weltkrieg nahm die industrielle Reservearmee in den Krisenjahren zu, sank aber in den Perioden des Aufschwungs auf einen relativ niedrigen Stand. In der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus nimmt die Arbeitslosigkeit gewaltige Ausmaße an und bleibt auch in den Jahren der Belebung und des Aufschwungs auf einem hohen Stand. Die industrielle Reservearmee wurde zu einer ständigen Millionenarmee von Arbeitslosen. In der Zeit des höchsten Aufschwungs der Industrie zwischen den zwei Weltkriegen - im Jahre 1929 - belief sich die Anzahl der Vollarbeitslosen in den USA auf rund 2 Millionen Menschen, in den folgenden Jahren bis zum zweiten Weltkrieg aber sank sie nie unter 8 Millionen. In England sank die Anzahl der Vollarbeitslosen unter den Versicherten in der Zeit von 1922 bis 1938 nicht unter 1,2 Millionen im Jahr. Millionen von Arbeitern lebten nur von Gelegenheitsarbeit, litten unter Kurzarbeit. Die chronische Massenarbeitslosigkeit verschlechtert die Lage der Arbeiterklasse außerordentlich. Die Hauptform der Arbeitslosigkeit wird die dauernde Arbeitslosigkeit. Die chronische Massenarbeitslosigkeit bietet den Kapitalisten die Möglichkeit, die Arbeitsintensität in höchstem Maße zu steigern, die durch die übermäßig anstrengende Arbeit ausgesogenen Arbeiter hinauszuwerfen und dafür neue, kräftigere und gesündere Arbeiter einzustellen. Dadurch verringert sich das „Arbeitsalter“ des Werktätigen und die Dauer seiner Beschäftigung im Betrieb ganz erheblich. Die Sorge der beschäftigten Arbeiter um den kommenden Tag verstärkt sich. Die Kapitalisten nutzen die chronische Massenarbeitslosigkeit aus, um den Lohn der beschäftigten Arbeiter stark herabzudrücken. Die Einkünfte der Arbeiterfamilie verringern sich auch deswegen, weil sich die Anzahl der arbeitenden Familienmitglieder vermindert. Die chronische Massenarbeitslosigkeit wirkt sich auch stark auf die Lage der Bauernschaft aus. 1. engt sie den inneren Markt ein und vermindert die Nachfrage der Stadtbevölkerung nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Dies zieht eine Vertiefung der Agrarkrisen nach sich. 2. verschlechtert sie die Lage auf dem Arbeitsmarkt und erschwert die Einbeziehung der ruinierten, auf Arbeitsuche in die Stadt abwandernden Bauern in die industrielle Produktion. Infolgedessen nimmt die agrarische Übervölkerung zu und wächst die Verelendung der Bauernschaft. Die chronische Massenarbeitslosigkeit zeugt ebenso wie die chronische Unterbelastung der Betriebe von der fortschreitenden Fäulnis des Kapitalismus, von seiner Unfähigkeit, die Produktivkräfte der Gesellschaft zu nutzen. Die zunehmende Ausbeutung der Arbeiterklasse und das schroffe Absinken ihres Lebensstandards in der Epoche der allgemeinen Krise des Kapitalismus führen dazu, dass sich die Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital immer mehr verschärfen. 6. Die Vertiefung der Überproduktionskrisen und die Veränderungen im kapitalistischen Zyklus.Die Einengung der Absatzmärkte und die Entwicklung der chronischen Massenarbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Anwachsen der Produktionsmöglichkeiten verschärfen die Widersprüche des Kapitalismus ganz außerordentlich, vertiefen die Überproduktionskrisen und führen zu wesentlichen Veränderungen im kapitalistischen Zyklus. Diese Veränderungen bestehen in folgendem: die Dauer des Zyklus verkürzt sich, und infolgedessen werden die Krisen häufiger; die Tiefe und Schärfe der Krisen nimmt zu, was sich darin äußert, dass die Produktion stärker absinkt, die Arbeitslosigkeit weiter wächst usw.; der Ausweg aus der Krise wird erschwert, im Zusammenhang damit nimmt die Dauer der Krisenphase zu, die Depressionsphase dauert länger an, der Aufschwung wird immer weniger beständig und von immer kürzerer Dauer. Vor dem ersten Weltkrieg brachen die Wirtschaftskrisen gewöhnlich alle 10-12 Jahre und nur bisweilen nach 8 Jahren herein. In der Periode zwischen den beiden Weltkriegen, von 1920 bis 1938, das heißt also in 18 Jahren, waren drei Wirtschaftskrisen zu verzeichnen: von 1920 bis 1921, von 1929 bis 1933, von 1937 bis 1938. Die Einschränkung der Produktion nahm von Krise zu Krise größere Ausmaße an. Die Produktion der bearbeitenden Industrie der USA sank während der Krise von 1907 bis 1908 um 16,4%, während der Krise von 1920 bis 1921 um 23% und während der Krise von 1929 bis 1933 um 47,1%. Die Wirtschaftskrise von 1929 bis 1933 war die tiefste Überproduktionskrise. Darin äußerte sich der Einfluss der allgemeinen Krise des Kapitalismus. Stalin sagte, „dass sich die industrielle Krise auf der Basis der allgemeinen Krise des Kapitalismus entwickelt in einer Zeit, da der Kapitalismus bereits in den ausschlaggebenden Ländern, als auch in den Kolonien und abhängigen Ländern nicht mehr jene Stärke und Festigkeit hat und haben kann, die er vor dem Kriege und vor der Oktoberrevolution hatte, und da die Industrie vom imperialistischen Krieg eine chronische Unterbeschäftigung der Betriebe und Millionenarmeen von Arbeitslosen geerbt hat, die sie nicht mehr loswerden kann.“[112] Die Wirtschaftskrise von 1929 bis 1933 erfasste ohne Ausnahme alle Länder der kapitalistischen Welt. Infolgedessen erwies sich ein Manövrieren der einen Länder auf Kosten der anderen als unmöglich. Mit größter Gewalt traf die Krise das bedeutendste Land des modernen Kapitalismus, die USA. Die industrielle Krise in den wichtigsten kapitalistischen Ländern verflocht sich mit der landwirtschaftlichen Krise in den Agrarländern, was zu einer Vertiefung der Wirtschaftskrise im ganzen führte. Die Krise von 1929 bis 1933 war die tiefste und schärfste aller Wirtschaftskrisen in der Geschichte des Kapitalismus. Die Industrieproduktion sank in der ganzen kapitalistischen Welt um 36%, in einzelnen Ländern sogar noch mehr. Der Umsatz im Welthandel sank auf ein Drittel. Die Finanzen der kapitalistischen Länder wurden völlig zerrüttet. Unter den Bedingungen der chronischen Massenarbeitslosigkeit führen die Wirtschaftskrisen zu einem gewaltigen Anwachsen der Zahl der Arbeitslosen. Der Prozentsatz der Vollarbeitslosen betrug zum Zeitpunkt des tiefsten Standes der Produktion im Jahre 1932 nach offiziellen Angaben in den USA 32% und in England 22%. In Deutschland erreichte der Prozentsatz der Vollarbeitslosen unter den Mitgliedern der Gewerkschaften im Jahre 1932 43,8% und der der Kurzarbeiter 22,6%. In absoluten Ziffern betrug die Zahl der Vollarbeitslosen im Jahre 1932 in den USA, nach offiziellen Angaben, 13,2 Millionen, in Deutschland 5,5 Millionen und in England 2,8 Millionen. Die chronische Unterbelastung der Industriebetriebe und die äußerste Verelendung der Massen erschweren den Ausweg aus der Krise. Die chronische Unterbelastung der Betriebe engt den Rahmen der Erneuerung und Erweiterung des fixen Kapitals ein und erschwert den Übergang von der Depression zur Belebung und zum Aufschwung. In der gleichen Richtung wirken die chronische Massenarbeitslosigkeit und die Politik der hohen Monopolpreise, die die Erweiterung des Absatzes von Massenbedarfsgütern einschränken. In Verbindung damit verlängert sich die Phase der Krise. Waren die Krisen früher in ein bis zwei Jahren überstanden, so hielt Krise von 1929 bis 1933 mehr als vier Jahre an. Großen Einfluss auf den Verlauf der kapitalistischen Reproduktion und den kapitalistischen Zyklus üben unter den Bedingungen der allgemeinen Krise des Kapitalismus das forcierte Rüsten und die Weltkriege aus. In der ersten Zeit können die Faktoren der Aufrüstung und der Inflation zu einer vorübergehenden Konjunkturbelebung führen. Die Kriegsvorbereitung kann den Eintritt eines kapitalistischen Landes in eine Wirtschaftskrise verzögern. Doch können die Kriege und die Militarisierung der Wirtschaft die kapitalistische Wirtschaft nicht vor den Krisen bewahren. Mehr noch, sie sind ein überaus wesentlicher Faktor, der die Wirtschaftskrisen vertieft und verschärft. Die Weltkriege führen zu einer unerhörten Vernichtung von Produktivkräften und gesellschaftlichem Reichtum: zur Zerstörung von Industriebetrieben, zur Vernichtung von Vorräten an materiellen Werten, zur Vernichtung von Menschenleben. Die Kriege steigern die Verelendung der Werktätigen, die Ungleichmäßigkeit und Disproportionalität der Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft und schaffen damit die Voraussetzungen für neue, tiefere Überproduktionskrisen. Die Militarisierung der Wirtschaft bedeutet eine Erweiterung der Produktion von Waffen und Ausrüstung für die Streitkräfte durch Einschränkung der Produktion von Produktionsmitteln und Massenbedarfsgütern, sie bedeutet eine übermäßige Steuererhöhung und ein Anwachsen der Teuerung; dies führt unvermeidlich zu einer einschneidenden Verringerung des Konsums der Bevölkerung und bereitet den Anbruch einer neuen Wirtschaftskrise vor. Die stärker werdende Fäulnis in der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus äußert sich in einem allgemeinen Absinken des Tempos der Produktion. Das Wachstumstempo der Industrieproduktion der kapitalistischen Welt stieg in der Periode von 1890 bis 1913 im Jahresdurchschnitt um 3,7% und von 1913 bis 1929 um 2,4%. In der Periode von 1929 bis 1938 aber stieg die Produktion nicht an, sondern ging zurück. In der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus führt die monopolistische Bourgeoisie, die den Zusammenbruch des kapitalistischen Systems aufzuhalten und ihre Herrschaft zu wahren sucht, einen wütenden Angriff auf den Lebensstandard der Werktätigen und regiert mit Polizeimethoden. Als die Bourgeoisie ihre Macht nicht mehr mit den alten Methoden des Parlamentarismus und der bürgerlichen Demokratie zu behaupten vermochte, errichtete sie in einer Reihe von Ländern - in Italien, Deutschland, Japan und einigen anderen – das Regime des Faschismus. Der Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten und aggressivsten Gruppen des Finanzkapitals. Der Faschismus setzt sich zum Ziel, innerhalb des Landes die Organisationen der Arbeiterklasse zu zerschlagen und alle fortschrittlichen Kräfte abzuwürgen und nach außen hin den Eroberungskrieg um die Weltherrschaft vorzubereiten und zu entfesseln. Diese Ziele sucht der Faschismus mit Methoden des Terrors und der sozialen Demagogie zu erreichen. Somit führten die Weltwirtschaftskrise der Jahre 1929 bis 1933 und die Krise von 1937 bis 1938 zu einer besonders heftigen Verschärfung der Widersprüche sowohl innerhalb der kapitalistischen Länder als auch zwischen ihnen. Den Ausweg aus diesen Widersprüchen suchten die imperialistischen Staaten in der Vorbereitung eines Krieges um die Neuaufteilung der Welt. 7. Kurze Zusammenfassung1. Die allgemeine Krise des Kapitalismus ist eine allseitige Krise des gesamten kapitalistischen Weltsystems. Sie erfasst sowohl die Wirtschaft als auch die Politik. Ihre Grundlage bildet der fortschreitende Verfall des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems einerseits und die wachsende wirtschaftliche Macht der vom Kapitalismus abgefallenen Länder anderseits. 2. Die allgemeine Krise des Kapitalismus umfasst eine ganze historische Periode, deren Inhalt der Untergang des Kapitalismus und der Sieg des Sozialismus im Weltmaßstab ist. Die allgemeine Krise des Kapitalismus begann in der Periode des ersten Weltkrieges und besonders nach dem Abfall der Sowjetunion vom kapitalistischen System. 3. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution markierte eine grundlegende Wende in der Weltgeschichte. Die Spaltung der Weit in zwei Systeme - in das System des Kapitalismus und das des Sozialismus - und der Kampf zwischen ihnen bilden das Grundmerkmal der allgemeinen Krise des Kapitalismus. Mit der Spaltung der Welt in zwei Systeme bildeten sich zwei Linien der ökonomischen Entwicklung heraus: während sich das kapitalistische System immer mehr in unlösbare Widersprüche verstrickt, entwickelt sich das sozialistische System unablässig in aufsteigender Linie, ohne Krisen und Katastrophen. 4. Ein Bestandteil der allgemeinen Krise des Kapitalismus ist die Krise des Kolonialsystems des Imperialismus. Diese Krise besteht in der Entwicklung des nationalen Befreiungskampfes, der die Grundpfeiler des Imperialismus in den Kolonien erschüttert. An der Spitze des nationalen Befreiungskampfes der unterdrückten Völker steht die Arbeiterklasse. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution erweckte die revolutionäre Aktivität der unterdrückten Völker und leitete die Epoche der kolonialen Revolutionen ein, in denen das Proletariat die Führung hat. 5. Unter den Bedingungen der allgemeinen Krise des Kapitalismus verschärft sich infolge des Abfalls einzelner Länder vom System des Imperialismus, der zunehmenden Verelendung der Werktätigen und der Entwicklung des Kapitalismus in den Kolonien das Marktproblem. Ein charakteristisches Merkmal der allgemeinen Krise des Kapitalismus ist die chronische Unterbelastung der Betriebe und die chronische Massenarbeitslosigkeit. Unter dem Einfluss der Verschärfung des Marktproblems, der chronischen Unterbelastung der Betriebe und der chronischen Massenarbeitslosigkeit werden die Wirtschaftskrisen immer tiefer und es zeigen sich wesentliche Veränderungen im kapitalistischen Zyklus. |