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Der Arbeitslohn im Sozialismus

1. Der Arbeitslohn und das Leistungsprinzip.
2. Die Formen des Arbeitslohns. Das Tarifsystem.
3. Das Steigen des Reallohns im Sozialismus.
4. Kurze Zusammenfassung

1. Der Arbeitslohn und das Leistungsprinzip.

Wie Lenin lehrte, bedingt der Sozialismus „gesellschaftliche Arbeit bei strengster Rechnungsführung, Kontrolle und Aufsicht durch die organisierte Avantgarde, den fortgeschrittensten Teil der Werktätigen, wobei sowohl das Maß der Arbeit als auch die Entlohnung festgesetzt werden müssen“[173]. Diese Entlohnung ihrer Arbeit erhalten die Werktätigen der staatlichen Betriebe in Form des Arbeitslohns.

Der Arbeitslohn im Sozialismus unterscheidet sich seinem Wesen nach grundsätzlich vom Arbeitslohn im Kapitalismus. Da die Arbeitskraft in der sozialistischen Gesellschaft keine Ware mehr ist, stellt auch der Arbeitslohn nicht den Preis der Arbeitskraft dar. Er bringt keine Beziehung zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zum Ausdruck, sondern die Beziehung zwischen der Gesellschaft als Ganzem und dem einzelnen Werktätigen, der für sich selbst und für die sozialistische Gesellschaft arbeitet.

Im Kapitalismus weicht der Arbeitslohn als Preis der Ware Arbeitskraft zum Unterschied von den Preisen für die übrigen Waren in der Regel nach unten vom Wert ab und ermöglicht es dem Arbeiter nicht immer, seine Bedürfnisse auch nur in den Grenzen des Existenzminimums zu befriedigen.

Im Sozialismus, mit der Abschaffung des Systems der Lohnarbeit, verliert das Gesetz, wonach der Wert der Arbeitskraft der Regulator des Arbeitslohns ist, seine Wirksamkeit. Das ökonomisch Grundgesetz des Sozialismus bedingt die Notwendigkeit, die maximale Befriedigung der ständig wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft zu sichern. Die Befreiung des Arbeitslohns von der kapitalistischen Schranke „erweitert ihn zu dem Umfang der Konsumtion, den einerseits die vorhandne Produktivkraft der Gesellschaft zulässt ... und den andrerseits die volle Entwicklung der Individualität erheischt.“[174] In dem Maße, wie sich die neue Produktionsweise und damit der Sozialismus entwickelt, erhöht sich der Reallohn. Die Forderungen des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus nach Stimulierung des Aufschwungs der Produktion und Sicherung des steigenden Wohlstands der Werktätigen werden mittels des Leistungsprinzips verwirklicht. Danach wird der Anteil eines jeden Werktätigen am gesellschaftlichen Gesamtprodukt durch die Quantität und Qualität der von ihm geleisteten Arbeit bestimmt.

Der Arbeitslohn ist eines der wichtigsten ökonomischen Instrumente, mit deren Hilfe in der sozialistischen Gesellschaft erreicht wird, dass jeder Arbeitende ein persönliches materielles Interesse an den Ergebnissen seiner Arbeit gewinnt. Wer mehr und besser arbeitet, erhält auch mehr. Dadurch wird der Arbeitslohn zu einem mächtigen Faktor für die Steigerung von Arbeitsintensität sowie Arbeitsproduktivität; er bietet die Möglichkeit, die persönlichen materiellen Interessen der Werktätigen richtig mit den Interessen der gesamten Gesellschaft zu verknüpfen.

Die für die Deckung des Aufwands an Arbeitskraft erforderlichen Konsumgüter werden im Sozialismus, wie bereits dargelegt, als Waren produziert und realisiert, die der Wirkung des Wertgesetzes unterliegen. Da der Arbeitslohn Geldform hat, kann der Anteil jedes Werktätigen am gesellschaftlichen Gesamtprodukt in Abhängigkeit von den Ergebnissen seiner Arbeit elastisch und differenziert bestimmt werden.

Somit ist der Arbeitslohn im Sozialismus der in Geld ausgedrückte Anteil des Werktätigen an dem Teil des gesellschaftlichen Gesamtprodukts, der den Arbeitern und Angestellten in Übereinstimmung mit der Quantität und Qualität der Arbeit eines jeden ausgehändigt wird.

Der Geldlohn, den jeder Arbeiter und Angestellte erhält, stellt den individuellen Arbeitslohn dar. Die Quelle des individuellen Arbeitslohns der Werktätigen im Sozialismus ist das von ihnen geschaffene Produkt, das nach Arbeitsleistung verteilt wird. Jedoch wird der Lebensstandard der Arbeiter und Angestellten im Sozialismus nicht allein durch den individuellen Geldlohn bestimmt. Der individuelle Arbeitslohn wird durch die großen gesellschaftlich Fonds ergänzt (Beginn der kommunistischen Verteilung), die den Werktätigen für die Befriedigung der sozialen und kulturellen Bedürfnisse aus dem gesellschaftlichen Gesamtprodukt zur Verfügung stehen.

In Übereinstimmung mit den Erfordernissen des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus und des Leistungsprinzips bestimmt der sozialistische Staat für die jeweilige Periode planmäßig den Lohnfonds und die Höhe des Lohns für die verschiedenen Kategorien von Beschäftigten. Der Lohnfonds ist die Gesamtsumme der Geldmittel, die der Staat planmäßig für die Entlohnung der Werktätigen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (Jahr, Monat usw.) in der gesamten Volkswirtschaft, den einzelnen Zweigen und den Betrieben festlegt. Der Lohnfonds ist ein Teil des Nationaleinkommens (das außerdem für die gesellschaftliche Konsumtion und die Akkumulation verwendet wird). Der Lohnfonds ist Bestandteil der Bilanz über die Einnahmen und Ausgaben der Bevölkerung.

Sozialistische Lohnpolitik bedeutet, die Entlohnung allseitig zu differenzieren. Dem sozialistischen Wirtschaftssystem ist jegliche Gleichmacherei in der Entlohnung fremd, die die Unterschiede zwischen qualifizierter und unqualifizierter, schwerer und leichter Arbeit ignoriert. Qualifizierte Arbeit setzt eine bestimmte Ausbildung voraus und bewirkt eine größere Produktionsleistung als unqualifizierte Arbeit. Deshalb wird sie auch höher entlohnt. Dies hält den Werktätigen dazu an, seine Qualifikation zu steigern und neuen Formen der Produktion anzupassen. Innerhalb der gleichen Qualifikationsstufe wird die schwere Arbeit höher bezahlt als die weniger schwere, während in der kapitalistischen Ordnung die Arbeiter, die besonders schwere körperliche Arbeit leisten müssen, in der Regel schlechter bezahlt werden als die übrigen Arbeiter.

Entsprechend der ökonomischen Notwendigkeit, die Arbeit in den führenden Wirtschaftszweigen höchstmöglich zu fördern, wird für die in solchen Zweigen der Schwerindustrie wie dem Hüttenwesen, dem Kohlenbergbau und der Erdölindustrie, dem Maschinenbau usw. Beschäftigten ein höherer Lohn festgelegt. Bei sonst gleichen Bedingungen werden auch die Arbeiter, die Ingenieure und die Techniker in den Betrieben und auf den Baustellen höher entlohnt, die sich in volkswirtschaftlich besonders wichtigen Bezirken oder in entlegenen und schwach besiedelten Gegenden befinden. Folglich ist der Arbeitslohn eines der ökonomischen Instrumente zur planmäßigen Verteilung und Neuverteilung der qualifizierten Arbeitskräfte auf die Betriebe und Zweige der gesellschaftlichen Produktion entsprechend den Erfordernissen der planmäßigen Entwicklung der Volkswirtschaft.

Dem Leistungsprinzip widerspricht eine Wirtschaftspraxis, die nicht konsequent für eine scharf ausgeprägte Differenzierung in der Entlohnung sorgt. Fehlt diese Differenzierung in der Lohnpolitik, dann mangelt es auch an einer bevorzugten Entlohnung aller qualifizierte Arbeit verrichtenden Werktätigen gegenüber denen, die einfache Arbeit leisten, aller der Werktätigen, die bei Anwendung der modernsten Technik die entscheidenden Arbeiten verrichten, gegenüber denen, die mit Hilfsarbeiten oder manuellen Arbeiten beschäftigt sind, und schließlich aller der Beschäftigten, die schwere Arbeit leisten, gegenüber denen, die leichtere Arbeit verrichten oder unter gewöhnlichen Arbeitsbedingungen tätig sind.

Verstöße gegen das richtige Verhältnis in der Entlohnung der Arbeiter, der Techniker und der Ingenieure können dazu führen, dass die Entlohnung der Ingenieure und Techniker in einzelnen Betrieben oder ganzen Wirtschaftszweigen unter dem Lohn der qualifizierten Arbeiter liegt. Eine ökonomisch nicht begründete Erhöhung des Arbeitslohns in einzelnen, volkswirtschaftlich nicht an führender Stelle stehenden Industriezweigen und Wirtschaftsbezirken erschwert die Durchführung fördernder Lohnmaßnahmen in den Zweigen und Bezirken, die Schlüsselstellungen in der Wirtschaft einnehmen.

Eine große Rolle bei der Durchführung der Lohnpolitik spielen die Gewerkschaften. Die Gewerkschaften nehmen aktiv an der Arbeit der staatlichen Organe zur Vorbereitung von Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitsorganisation und Entlohnung teil, verwirklichen unmittelbar die Sozialversicherung, unterstützen die Erfahrungen und die Initiative der Neuerer der Produktion, fördern die Entfaltung des sozialistischen Wettbewerbs und die Steigerung der Arbeitsproduktivität, die Verbesserung der kulturellen und sozialen Betreuung sowie der Arbeitsbedingungen der Arbeiter und Angestellten.

2. Die Formen des Arbeitslohns. Das Tarifsystem.

Die Verteilung nach Arbeitsleistung als die grundlegende Verteilungsform im Sozialismus erfordert verschiedene Methoden in der Bestimmung des Arbeitslohns. Die Grundform der Entlohnung in den staatlichen sozialistischen Betrieben ist der Leistungslohn. Der Leistungslohn bewirkt aufgrund der sozialistischen Produktionsverhältnisse die größte Interessiertheit der Werktätigen an den Ergebnissen ihrer Arbeit. Er unterscheidet sich grundsätzlich vom kapitalistischen Akkordlohn, der eine ungeheuere Intensivierung der Arbeit erzwingt und zur Erhöhung der Mehrwertrate führt, wobei sich der Lohn des Arbeiters mit der Steigerung der Arbeitsintensität verringert.

In der sozialistischen Gesellschaft hängt die Höhe des Verdienstes des Arbeiters von der Quantität und Qualität der Arbeit ab. Bezahlt wird die Arbeit, und nicht, wie im Kapitalismus, die Arbeitskraft. D.h. der Lohn gibt die Gewähr, dass sich der Verdienst entsprechend der Quantität und Qualität der Arbeit entwickelt, und bietet somit einen Anreiz zur Steigerung der Arbeitsintensität und zugleich der Entwicklung der Arbeitsproduktivität.

Der Lohn im Sozialismus ist prinzipiell Leistungslohn; er fördert die Entwicklung des sozialistischen Wettbewerbs, weil eine hohe Arbeitsintensität sowie Arbeitsproduktivität auch einen hohen Verdienst zur Folge haben.

In den Fällen, in denen die Produktionsbedingungen die Anwendung des individuellen Leistungslohns unmöglich machen (wenn z.B. mehrere Arbeiter gleichzeitig eine große Maschine oder ein Aggregat bedienen), wird der Brigaden- oder Gruppenleistungslohn angewandt.

Im Zeitlohn oder Prämienzeitlohn werden alle die Arbeiten bezahlt, bei denen eine Bezahlung nach Leistung nicht möglich oder wegen des Charakters der Arbeit nicht zweckmäßig ist (Arbeit des Pförtners, der Angehörigen des Betriebsschutzes, Ärzte, Gütekontrolleure, Überwachungspersonal von Großanlagen usw.)

Die allseitige Differenzierung des Arbeitslohns unter Berücksichtigung der Qualifikation des Arbeitenden, der Arbeitsproduktivität und der Qualität der von ihm hergestellten Erzeugnisse wird mit Hilfe der Arbeitsnormung und eines bestimmten Tarifsystems verwirklicht.

Die Arbeitsnormung ist Festsetzung der Zeit für die Ausführung einer bestimmten Arbeit (Zeitnorm) bzw. Festsetzung der in einer bestimmten Zeiteinheit zu fertigenden Stückzahl (Arbeitsnorm). Die richtige Arbeitsnormung bildet eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Lenkung des Produktionsprozesses, für die Verbesserung der Arbeitsorganisation und die Steigerung der Arbeitsproduktivität. Technisch begründete Normen sind notwendig, um die zurückbleibenden Werktätigen auf das Niveau der führenden Arbeiter zu heben. Sie haben eine große regulierende Kraft, die in der Produktion die breiten Arbeitermassen um die führenden Elemente der Arbeiterklasse zusammenschließt.

Im Gegensatz zu den im Kapitalismus bestehenden Arbeitsnormen, die ein Mittel zur schrankenlosen Arbeitshetze sind und die Gesundheit der Arbeiter ruinieren, werden die Arbeitsnormen in den sozialistischen Betrieben unter dem Gesichtspunkt festgesetzt, dass sie fortschrittliche Normen und zugleich für alle Arbeiter erreichbar sein müssen. Falsch sind die sogenannten erfahrungsstatistischen Normen, die den Fortschritt in der Technik und der Produktionsorganisation nicht berücksichtigen, die dem Arbeiter angepasst sind, der die Technik schlecht beherrscht, und die unproduktive Verluste an Arbeitszeit legalisieren. Die ständige Vervollkommnung der Technik erfordert eine periodische Überprüfung der Arbeitsnormen mit dem Ziel, sie zu erhöhen.

Die Bewertung einer jeden Arbeit, bei der von der Qualifikation des Arbeitenden, von der Art der Arbeit sowie von den Bedingungen und Besonderheiten des betreffenden Produktionszweiges auszugehen ist, wird durch das Tarifsystem bestimmt. Mit Hilfe des Tarifsystems wird die Höhe des Arbeitslohns in den verschiedenen Zweigen der Volkswirtschaft und für die verschiedenen Lohngruppen der Arbeitenden festgesetzt. Die wichtigsten Elemente des Tarifsystems sind die Lohngruppen, die Lohngruppenkataloge und die Tarifgrundlöhne. Der Tarifgrundlohn bestimmt die Höhe des Arbeitslohns je Zeiteinheit und entsprechend der Lohngruppe. Die Tarifgrundlöhne ermöglichen es dem sozialistischen Staat, unter Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Bedeutung eines jeden Wirtschaftszweiges, des Grades der Mechanisierung der Arbeit, der Besonderheiten der einzelnen Wirtschaftsgebiete usw. die Entlohnung zu differenzieren.

3. Das Steigen des Reallohns im Sozialismus.

Die wichtigste ökonomische Grundlage für das Steigen des Reallohns ist das ununterbrochene Wachstum der sozialistischen Produktion auf der Basis der höchstentwickelten Technik, ist die Steigerung der Arbeitsproduktivität.

Damit die sozialistische Gesellschaft leben und sich entwickeln kann, muss die Arbeitsproduktivität stets schneller wachsen als der Arbeitslohn. Nur unter dieser Bedingung erhält die Gesellschaft die erforderlichen Mittel für die Erweiterung der Produktion, die Vergrößerung der Reserven und die immer vollständigere Befriedigung der wachsenden Bedürfnisse der Werktätigen. Wenn die unablässige Steigerung der Arbeitsproduktivität und das ununterbrochene Wachstum der gesellschaftlichen Produktion die feste Grundlage für die weitere Erhöhung des Reallohns bilden, so führt die Erhöhung des Reallohns zur Vergrößerung der kaufkräftigen Nachfrage der Werktätigen, wodurch wiederum ein ständiger Antrieb für die gesellschaftliche Produktion gegeben ist.

Im Kapitalismus lastet die Notwendigkeit, die Reservearmee der Arbeitslosen zu ernähren, als schwere Bürde auf den Arbeiterfamilien und verringert den Reallohn der gesamten Arbeiterklasse durch Arbeitslosenversicherung und Steuerbelastung. In der sozialistischen Gesellschaft gibt es keine Arbeitslosigkeit, und daher ist die Arbeiterklasse, die Gesellschaft überhaupt von der Notwendigkeit befreit, eine Reservearmee von Arbeitslosen zu unterhalten. Die wachsende Produktion bietet für alle arbeitsfähigen Mitglieder der Familie Arbeitsmöglichkeiten, wodurch sich ihr Gesamteinkommen wesentlich erhöht.

In der sozialistischen Gesellschaft ist erstmals das Prinzip des gleichen Lohns für gleiche Leistung - ohne Unterschied des Geschlechts, des Alters, der Nationalität und der Rasse - verwirklicht. Im Sozialismus ist die Kinderarbeit verboten. Die tatsächliche Gleichberechtigung der Frau mit dem Mann wird gewährleistet durch die gleiche Entlohnung, durch die Gewährung von bezahltem Urlaub für werdende Mütter, durch das ausgedehnte Netz von Entbindungsanstalten, Kinderkrippen und Kindergärten. Jede direkte oder indirekte Beschränkung der Rechte in der Entlohnung wegen der rassenmäßigen oder nationalen Zugehörigkeit eines Werktätigen wird als schweres Verbrechen bestraft.

Das unablässige Steigen des Arbeitslohns in der sozialistischen Gesellschaft ist ferner durch die Hebung des kulturellen und technischen Niveaus der Arbeiter und die Erhöhung ihrer Qualifikation bedingt.

Ein wichtiger Faktor für das unablässige Steigen des Reallohns ist die vom sozialistischen Staat systematisch durchgeführte Politik der Preissenkungen für Waren des Massenbedarfs (gemäß den sinkenden Werten aufgrund der steigenden Arbeitsproduktivität.) Die Erhöhung der Kaufkraft des Geldes durch die Senkung der Preise für die Waren des persönlichen Bedarfs ist in der sozialistischen Gesellschaft ein ständig wirkender Faktor für die Hebung des Wohlstands der Werktätigen.

Mit der Nationalisierung des Bodens fällt die Grundrente fort. Deshalb machen in der sozialistischen Gesellschaft Ausgaben für Wohnung und kommunale Dienstleistungen nur einen geringen Anteil am Familienbudget aus, weil Boden, Wohnungsfonds der Städte und Kommunalbetriebe gesellschaftliches Eigentum sind. In der UdSSR betragen diese Ausgaben durchschnittlich 4% vom Familieneinkommen der Arbeiter und Angestellten; dies ist eine wesentliche Bedingung für die Erhöhung des Niveaus des Reallohns.

Eine wichtige Ergänzung des individuellen Geldlohns sind die ständig wachsenden Fonds, die der sozialistische Staat für soziale und kulturelle Bedürfnisse zur Verfügung stellt, die dem ganzen Volk zugute kommen. In der UdSSR ist die Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten obligatorisch und erfolgt auf Kosten des Staates, während es in der kapitalistischen Welt nur in wenigen Ländern eine Sozialversicherung gibt, wobei die Arbeiter gezwungen sind, einen erheblichen Teil der Versicherungsbeiträge von ihrem Arbeitslohn zu bestreiten.

Den Arbeitern und Angestellten der UdSSR werden auf Staatskosten Renten gezahlt; sie erhalten unentgeltlich ärztliche Hilfe, kostenlos oder zu ermäßigten Preisen Plätze in Sanatorien, Erholungsheimen und Kinderstätten sowie unentgeltlichen Unterricht und eine unentgeltliche Ausbildung zur Erhöhung der Qualifikation; Lernende kommen in den Genuss von Stipendien; allen Arbeitern und Angestellten wird auf Staatskosten bezahlter Urlaub für die Dauer von mindestens zwei Wochen gewährt, den Werktätigen einer Reihe von Berufsgruppen noch weitaus länger.

Somit werden durch die Zuwendungen des Staates und der gesellschaftlichen Organisationen für soziale und kulturelle Maßnahmen viele materielle und kulturelle Bedürfnisse der Arbeiter und Angestellten befriedigt; dies, der Beginn der kommunistischen Verteilung, bildet einen wichtigen Faktor für das unablässige Steigen des Reallohns.

„Unsere Revolution“, sagte Stalin, „ist die einzige, die nicht nur die Fesseln des Kapitalismus gesprengt und dem Volke die Freiheit gegeben hat, sondern dem Volke auch die materiellen Bedingungen für ein wohlhabendes Leben bieten konnte. Darin liegt die Kraft und Unbesiegbarkeit unserer Revolution.“[175]

4. Kurze Zusammenfassung

1. In der sozialistischen Gesellschaft ist der Arbeitslohn der in Geld ausgedrückte Anteil des Werktätigen an dem Teil des gesellschaftlichen Gesamtprodukts, den der Staat entsprechend der Quantität und Qualität der Arbeit eines jeden Werktätigen verteilt. Von den Erfordernissen des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus, des Gesetzes der planmäßigen (proportionalen) Entwicklung und des Leistungsprinzips ausgehend, setzt der sozialistische Staat in jeder gegebenen Periode planmäßig den Lohn für die verschiedenen Kategorien von Beschäftigten unter dem Gesichtspunkt fest, dass sich das Niveau des Arbeitslohns entsprechend dem Wachstum der Volkswirtschaft und der Steigerung der Arbeitsproduktivität erhöht.

2. Der Arbeitslohn fördert die Erhöhung der Qualifikation der Werktätigen, die ständige Vervollkommnung der Technik, die Verbesserung der Organisation der Produktion und die Steigerung der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit.

3. Das Tarifsystem hat in der sozialistischen Wirtschaft das Ziel, den Lohn so zu organisieren, dass die entscheidenden Glieder der Produktion gefestigt werden und die Erhöhung der Qualifikation gefördert wird. Den sozialistischen Prinzipien der Wirtschaftsführung entsprechen fortschrittliche, technisch begründete Normen. Höher entlohnt werden qualifizierte und körperlich schwere Arbeit sowie die Arbeit der Werktätigen führender Berufsgruppen und Wirtschaftszweige.

4. Die wichtigsten Faktoren für die Erhöhung des Reallohns sind: ununterbrochenes Wachstum der sozialistischen Produktion ohne Arbeitslosigkeit, systematische Senkung der Preise für die Waren des Massenbedarfs und Stabilität der sozialistischen Binnenwährung, Hebung des kulturellen und technischen Niveaus der Arbeiter und ihrer Qualifikation, Verbesserung der Wohnverhältnisse der Werktätigen.