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Wirtschaftliche Rechnungsführung und Rentabilität, Selbstkosten und Preis

1. Das Sparsamkeitsregime.
2. Wirtschaftliche Rechnungsführung und Rentabilität der Betriebe.
3. Die Fonds der Betriebe. Anlage- und Umlauffonds.
4. Selbstkosten der Erzeugnisse.
5. Das Reineinkommen des staatlichen Betriebs. Das zentralisierte Reineinkommen des Staates.
6. Der Preis der Industrieerzeugnisse.
7. Kurze Zusammenfassung

1. Das Sparsamkeitsregime.

Die sozialistischen Produktionsverhältnisse sind frei von den Widersprüchen des Kapitalismus, die eine riesige Vergeudung von Material und Arbeitskräften zur Folge haben. Das planmäßig organisierte sozialistische System der Volkswirtschaft ermöglicht größte Einsparungen an Produktionsmitteln und Arbeit im Vergleich zum Kapitalismus und zur kleinen Warenproduktion.

Alle Formen der Ökonomie in der Gesellschaft laufen schließlich auf Ökonomie der Arbeitszeit, auf die Einsparung von lebendiger und vergegenständlichter Arbeit hinaus, d.h., sie bedeuten eine Steigerung der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit. Marx schrieb: „Je weniger Zeit die Gesellschaft bedarf, um Weizen, Vieh etc. zu produzieren; desto mehr Zeit gewinnt sie zu andrer Produktion, materieller oder geistiger. Wie bei einem einzelnen Individuum, hängt die Allseitigkeit ihrer Entwicklung, ihres Genusses und ihrer Tätigkeit von Zeitersparung ab.“[176]

Die Ökonomie der Arbeitszeit ist einer der Hauptfaktoren, die die ununterbrochene Erhöhung der Produktion in der sozialistischen Gesellschaft gewährleisten. Die Einsparung von Arbeitszeit wird durch die konsequente Einhaltung des Sparsamkeitsregimes erreicht. Dieses erfordert eine sorgsame Behandlung des gesellschaftlichen Eigentums, systematische Senkung des Aufwands an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit, Vervollkommnung der Technik und rationellen Einsatz der Arbeitskräfte sowie der materiellen und finanziellen Mittel. Die Einhaltung des Sparsamkeitsregimes ist eine unerlässliche Bedingung für die Vergrößerung der sozialistischen Akkumulation und die richtige Verwendung der akkumulierten Mittel. Da das Sparsamkeitsregime zur Einsparung von gesellschaftlicher Arbeit beiträgt, ist es ein mächtiger Hebel für den Aufschwung der sozialistischen Produktion.

Im Gegensatz zur kapitalistischen Ordnung, wo Einsparungen an den Produktionskosten auf Kosten der Werktätigen, durch die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen und die Verstärkung der Ausbeutung und wachsende Arbeitslosigkeit erreicht werden, dient in der sozialistischen Ordnung das Sparsamkeitsregime den Interessen der ganzen Gesellschaft, führt es zur Verbesserung der Lage der Werktätigen und ist deshalb Sache des ganzen Volkes. Die Durchführung des strengsten Sparsamkeitsregimes in allen Abschnitten der Volkswirtschaft und auf allen Gebieten der Verwaltung ist eine der Hauptaufgaben der wirtschaftlich-organisatorischen Tätigkeit des sozialistischen Staates.

2. Wirtschaftliche Rechnungsführung und Rentabilität der Betriebe.

Das Sparsamkeitsregime wird in allen sozialistischen Betrieben durchgeführt. In den staatlichen sozialistischen Betrieben und in den Artels der Gewerbegenossenschaften ist die wirtschaftliche Rechnungsführung das wichtigste Mittel zur Verwirklichung des Sparsamkeitsregimes.

Lenin sagte, dass man nicht „auf Grund des Enthusiasmus unmittelbar“ den Sozialismus aufbauen und die Millionen Menschen zum Kommunismus führen kann, sondern „mit Hilfe des aus der großen Revolution geborenen Enthusiasmus, auf Grund des persönlichen Interesses, der persönlichen Interessiertheit und der wirtschaftlichen Rechnungsführung...“[177] Wirtschaftliche Rechnungsführung heißt, den Erfordernissen des ökonomischen Grundgesetzes wie auch der planmäßigen (proportionalen) Entwicklung der Volkswirtschaft gemäß zu wirtschaften. Die grundlegende Methode dafür ist die Erfüllung, Übererfüllung und Kontrolle der gesamtgesellschaftlichen Pläne bei kleinstem Aufwand an Arbeit und Produktionsmitteln.

Wirtschaftliche Rechnungsführung beruht auf der Ausnutzung des Wertgesetzes. Die Kosten und die Ergebnisse der Produktion zu staatlich festgesetzten Preisen, also Einnahmen und Ausgaben der sozialistischen Betriebe, werden in Geldform ausgedrückt und gemessen. Dies ermöglicht, über die Tätigkeit der Betriebe Rechnung abzulegen, ihren gesamtwirtschaftlichen Nutzen zu kontrollieren und zeigt bei jedem einzelnen Betrieb, ob er rentabel ist oder mit Verlust arbeitet. Die wirtschaftliche Rechnungsführung erzieht die Leiter der Betriebe wie auch die Belegschaften im Geiste rationeller Wirtschaftsführung und hält sie zur Disziplin an, denn sie erfordert, genau mit den Produktionsgrößen zu rechnen, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, die Selbstkosten der Erzeugnisse zu senken und damit die Rentabilität der Produktion zu steigern.

Rentabilität des Betriebs heißt, dass die Mittel, die der Betrieb durch die Realisierung seiner Produktion erzielt, die Selbstkosten decken und darüber hinaus einen Gewinn abwerfen. Die Rentabilität charakterisiert den wirtschaftlichen Nutzeffekt der Arbeit des Betriebs während einer bestimmten Zeitspanne. „Die Rentabilität einzelner Betriebe und Produktionszweige besitzt, vom Standpunkt der Entwicklung unserer Produktion aus gesehen, eine gewaltige Bedeutung. Sie ist sowohl bei der Neubauplanung als auch bei der Produktionsplanung zu berücksichtigen.“[178]

In der sozialistischen Wirtschaft kann es neben den rentablen auch zeitweilig unrentable Betriebe geben, ja selbst Betriebe, die mit Verlust arbeiten, und trotzdem von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung sind. Der sozialistische Staat subventioniert diese Betriebe und trifft zugleich Maßnahmen, um sie rentabel zu machen. „Die Rentabilität darf man nicht auf Krämerart, vom Standpunkt des Augenblicks betrachten. Die Rentabilität muss man vom Standpunkt der gesamten Volkswirtschaft, aus der Perspektive einiger Jahre betrachten.“[179]

So war es im Großen Vaterländischen Krieg unvermeidlich, die Verluste der Schwerindustrie durch Subventionen zu decken. Dieses Subventionssystem hat jedoch die Festigung der wirtschaftlichen Rechnungsführung beeinträchtigt, da die Preise zunehmend vom Wert abwichen. So wurde der materielle Ansporn im Kampf für die Senkung der Selbstkosten abgeschwächt. Deshalb ist nach dem Kriege, ab 1. Januar 1949 das Subventionssystem aufgehoben worden. Das wurde durch Steigerung der Arbeitsproduktivität und Senkung der Selbstkosten sowie durch zeitweilige Erhöhung der Preise für die Erzeugnisse einiger Zweige der Schwerindustrie erreicht. Die Abgabepreise der Industrie wurden entsprechend den Selbstkosten festgesetzt. Die Aufhebung der Subventionen trug zur Festigung der wirtschaftlichen Rechnungsführung bei, spornte zu Sparsamkeit beim Arbeits- und Materialaufwand in der Industrie an und schuf die notwendigen Voraussetzungen für die nachfolgende Senkung der Abgabepreise der Industrie.

Die wirtschaftliche Rechnungsführung beruht auf der Verbindung der zentralisierten Leitung der sozialistischen Betriebe durch den Staat mit der wirtschaftlich-operativen Selbständigkeit jedes Betriebs. Diese besteht darin, dass ihm staatliche Produktionsmittel zur Verfügung gestellt werden und dass er bei deren rationeller Ausnutzung für die bestmögliche Erfüllung der Planaufgaben weitgehende Initiative entwickeln soll.

Der sozialistische Staat verteilt die Produktionsmittel auf seine Betriebe und weist jedem die zur Erfüllung der Pläne notwendigen materiellen und finanziellen Mittel zu. Der Betrieb als juristisch selbständige Wirtschaftseinheit geht im Rahmen des Planes wirtschaftliche Beziehungen mit anderen Betrieben und Organisationen ein, ergänzt seine Kader und organisiert seine Produktions-, Versorgungs- und Absatztätigkeit. Der Betrieb hat bei der Staatsbank ein Verrechnungskonto, ist berechtigt, Bankkredit in Anspruch zu nehmen, und hat eine eigene Bilanz.

Die wirtschaftlich-operative Selbständigkeit der staatlichen Betriebe entfaltet sich im Rahmen des Volkseigentums an den Produktionsmitteln, denn Eigentümer des Betriebes bleibt der sozialistische Staat. Er organisiert planmäßig die Verbindung zwischen den einzelnen Betrieben, wobei er die Bedeutung eines jeden im System der gesamten Volkswirtschaft berücksichtigt. Die Beziehungen zwischen den sozialistischen Betrieben sind nicht wie im Kapitalismus Beziehungen der Konkurrenz, sondern Beziehungen der Zusammenarbeit, die auf die Erfüllung gesamtgesellschaftlich festgelegter Planaufgaben gerichtet ist.

Die wirtschaftliche Rechnungsführung setzt Verantwortlichkeit des Betriebs und seiner Leiter gegenüber dem Staat für die Erfüllung des Plans und rationelle Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Mittel voraus.

Der Betrieb ist verantwortlich für die termingerechte und richtige Auszahlung der Löhne an die Arbeiter und Angestellten. Er ist verantwortlich für die termingerechte und restlose Erfüllung seiner Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Staatshaushalt und für die zweckgerechte Verwendung der zugewiesenen Haushaltsmittel und erteilten Bankkredite. Die wirtschaftliche Rechnungsführung setzt ferner voraus, dass der Betrieb gegenüber anderen Betrieben und Wirtschaftsorganisationen für die Erfüllung seiner Verpflichtungen die materielle Haftung trägt.

Die wirtschaftlichen Wechselbeziehungen zwischen den Betrieben werden im Rahmen des Plans mit Hilfe von Wirtschaftsverträgen geregelt. Die Betriebe erwerben im Einklang mit dem gesamtgesellschaftlichen Plan die notwendigen Produktionsmittel (Zuteilung von Bilanzanteilen) und realisieren ihre Erzeugnisse auf Vertragsbasis. Strikte Wahrung der Vertragsdisziplin seitens der Betriebe ist eine wichtige Forderungen des Plans und damit der wirtschaftlichen Rechnungsführung.

Wirtschaftliche Rechnungsführung beruht auf der materiellen Interessiertheit des Betriebes, des gesamten Kollektivs der Arbeiter, Angestellten und des leitenden Personals an der Planerfüllung, an der ununterbrochenen, schnellen Steigerung der Produktion, an einer sparsamen und rationellen Wirtschaftsführung und an der Sicherung der Rentabilität des Betriebs.

Die materielle Interessiertheit des Betriebs und seiner Belegschaft an der Planerfüllung und an der Produktionssteigerung wird vor allem dadurch gesichert, dass der Betrieb Geldmittel je nach den Resultaten seiner wirtschaftlichen Tätigkeit erhält. Ferner steht ein Teil des Einkommens (des Plangewinns) dem Betrieb zur Verfügung und wird für die Ergänzung der Umlaufmittel, für Rationalisierung sowie für die Verbesserung der kulturellen und materiellen Lebensbedingungen der Arbeiter und Angestellten verwendet.

Die wirtschaftliche Rechnungsführung erfordert weitestgehende Ausnutzung des Leistungsprinzips. Sie trägt wiederum zur konsequenten Verwirklichung des Leistungsprinzips und zur Hebung des Wohlstands der Werktätigen bei. Je höher der Gewinn des Betriebs ist, um so größere Möglichkeiten hat er, die Belegschaft durch Verbesserung ihrer materiellen und kulturellen Lebensbedingungen zu fördern. Je mehr die wirtschaftliche Rechnungsführung entwickelt ist, je ausgeprägter die Initiative zur Erfüllung und Übererfüllung der Pläne – in desto größerem Umfang werden Prämien ausgegeben.

Die wirtschaftliche Rechnungsführung ermöglicht eine ständige Finanzkontrolle über die Tätigkeit des Betriebs und seiner Teile. In den in Geld ausgedrückten Kennziffern der wirtschaftlichen Tätigkeit des Betriebs (Selbstkosten, Rentabilität usw.) zeigt sich die Qualität seiner Arbeit; vom Betrieb wird die termingerechte Erfüllung seiner Zahlungsverpflichtungen verlangt, unabhängig von der Erfüllung der allgemeinen Planaufgaben; die Betriebe sind verpflichtet, mit anderen Betrieben (Lieferanten oder Käufern) entsprechend den zwischen ihnen abgeschlossenen Verträgen termingerecht zu verrechnen. Die Finanzkontrolle über die Arbeit der Betriebe obliegt der übergeordneten Leitung und dem Banksystem. Eine wechselseitige Finanzkontrolle erfolgt seitens der Betriebe, die durch Wirtschaftsverträge in Verbindung treten. Innerhalb des Betriebs erfolgt die Finanzkontrolle durch Berechnung und Vergleich der Aufwendungen und der Ergebnisse der Produktion in Geldform.

Die Bewegung der Geldmittel des Betriebs vollzieht sich auf der Grundlage der Finanzpläne, die die Einnahmequellen und den Ausgabenzweck bestimmen.

3. Die Fonds der Betriebe. Anlage- und Umlauffonds.

Die dem staatlichen Betrieb zugewiesenen Mittel, die materiellen und finanziellen Mittel, die Volkseigentum darstellen, bilden seine Fonds.

Obgleich die Produktionsmittel der sozialistischen staatlichen Betriebe keine Waren sind, behalten sie die Form von Waren, denn die Produktionsmittel treten in den staatlichen Betrieben nicht nur in Naturalform, sondern auch in Geldform auf. Deshalb werden bei der Kalkulation und Abrechnung sowie bei der wirtschaftlichen Rechnungsführung Kategorien ausgenutzt wie Selbstkosten, Wert und Preis der Produktionsmittel.

Die Produktionsmittel bilden die Produktionsfonds des Betriebs. Die Produktionsfonds vollziehen einen planmäßigen kontinuierlichen Umschlag, sie durchlaufen nacheinander das Stadium der Produktion und das der Zirkulation. Dementsprechend verändern sie ihre Form: Die Geldform geht in die produktive Form, die produktive Form in die Warenform, die Warenform in die Geldform über usw. Je nach dem Charakter des Umschlags werden die Produktionsfonds des Betriebs in Anlage- und Umlauffonds eingeteilt.

Die Anlagefonds dienen der Produktion während einer langen Zeit, unter Beibehaltung ihrer Naturalform. Der Wert der Anlagefonds geht allmählich, Teil für Teil, entsprechend dem Verschleiß dieser Fonds in die Produktionskosten ein. Die Umlauffonds werden im Produktionsprozess während einer einzigen Produktionsperiode völlig verbraucht, und ihr Wert geht hierbei restlos in die Produktionskosten der Waren ein.

Zu den Produktionsanlagefonds des Betriebs gehören die Arbeitsmittel: die Betriebsgebäude, Ausrüstungen, Maschinen, Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände mit längerer Nutzungsdauer sowie die Transportmittel. Die Anlagefonds stellen den Produktionsapparat der sozialistischen Gesellschaft dar. Der Umfang und der Ausnutzungsgrad der Anlagefonds ist ein wichtiger Faktor, der die Rentabilität und den Produktionsausstoß bestimmt.

Um den Verschleiß der Anlagefonds zu ersetzen, wird im Betrieb der Amortisationsfonds gebildet. Zu diesem Zweck wird in die Produktionskosten einer jeden Produkteneinheit ein bestimmter Teil des Wertes der Anlagefonds einbezogen, der ihrem Verschleiß entspricht. Ein Teil der Mittel des Amortisationsfonds der Betriebe wird in einem vom Staat bestimmten Umfang planmäßig dazu verwendet, um verbrauchte Anlagefonds zu ersetzen, während der Rest dem Betrieb für Generalreparaturen der eingesetzten Anlagefonds zur Verfügung steht.

Zu den Produktionsumlauffonds des Betriebs gehören: Rohstoffe, Material, Brennstoffe, Halbfabrikate und andere Arbeitsgegenstände. Außer den Fonds, die sich in der Produktionssphäre befinden, verfügt der Betrieb über Mittel, die in der Sphäre der Zirkulation funktionieren, die Zirkulationsfonds. Diese bestehen aus den zu realisierenden Fertigerzeugnissen und den für den Ankauf von Rohstoffen und Brennstoffen, für die Auszahlung der Löhne usw. notwendigen Geldmitteln des Betriebs. Die Produktionsumlauffonds und die Zirkulationsfonds bilden in ihrer Gesamtheit die Umlaufmittel des Betriebs.

Ein wichtiger Faktor zur Erhöhung des Ausnutzungsgrads der Anlage- und Umlauffonds sind die vom Staat festgesetzten, für den Betrieb verbindlichen fortschrittlichen technisch-wirtschaftlichen Normen für die Ausnutzung der Maschinen und Ausrüstungen sowie die Verbrauchsnormen für Rohstoffe, Energie und andere Elemente der Umlauffonds je Erzeugniseinheit. Das gleiche gilt für die Vorratsnormen für die verschiedenen Elemente der Umlauffonds einschließlich der Fertigerzeugnisse.

Die Umlaufmittel des Betriebs teilen sich in eigene und geliehene Mittel. Die Bildung der eigenen und der geliehenen Umlaufmittel erfolgt planmäßig. Eigene Umlaufmittel werden dem Betrieb vom Staat in Höhe des Mindestbedarfs zugewiesen. Der zusätzliche oder zeitweilige Umlaufmittelbedarf des Betriebes, der z.B. notwendig wird, weil Saisonvorräte an Rohstoffen oder Brennstoffen zu bilden sind, oder weil sich Ware auf dem Transport befindet, wird durch geliehene Mittel, durch Kredite der Staatsbank gedeckt. Dieses Verfahren bei der Zuteilung der Umlaufmittel spornt den Betrieb zu ihrer rationellsten und sparsamsten Ausnutzung, zur Beschleunigung ihrer Umschlaggeschwindigkeit an.

Die Umschlaggeschwindigkeit der Mittel des Betriebs hängt 1. von der Produktionszeit ab, d.h. von der Dauer des Produktionszyklus, und 2. davon, wie lange sich diese Mittel in der Zirkulationssphäre befinden (in Form von Beständen an zu realisierenden Fertigerzeugnissen usw.).

Die Beschleunigung der Umschlaggeschwindigkeit der Mittel ist für den Betrieb ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Erfüllung des Produktionsplans und die Steigerung der Akkumulation. Sie gewährleistet die Erfüllung des Plans mit einer geringeren Menge an Umlaufmitteln.

Von großer Bedeutung für die Festigung der wirtschaftlichen Rechnungsführung und die Beschleunigung der Umschlaggeschwindigkeit der Umlaufmittel ist der sozialistische Wettbewerb. Durch die Verkürzung des Produktionszyklus, durch die Verbesserung der Versorgung der Betriebe und des Absatzes der Erzeugnisse sowie durch die Festigung der Finanzdisziplin werden die Umlaufmittel der staatlichen Betriebe wesentlich besser ausgenutzt.

Die sparsame und rationelle Ausnutzung der Anlage- und Umlauffonds durch die sozialistischen Betriebe ermöglicht es, den Produktionsausstoß zu vergrößern und die Selbstkosten zu senken.

Außer den Produktions- und Zirkulationsfonds besitzen die Betriebe auch noch Anlagefonds, die Konsumtionszwecken dienen; hierzu gehören: Wohnhäuser, Klubs und andere Baulichkeiten, die mit ihren Einrichtungen gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Zwecken dienen.

4. Selbstkosten der Erzeugnisse.

In der sozialistischen Gesellschaft sind alle Aufwendungen an gesellschaftlicher Arbeit für die Herstellung eines bestimmten Erzeugnisses gesellschaftliche Produktionskosten. Die gesellschaftlich durchschnittlich notwendigen Produktionskosten stellen sich als Wert der Produkte dar. Die gesellschaftlichen Produktionskosten setzen sich zusammen aus dem Wert der verbrauchten Produktionsmittel, aus dem Wert des Produkts, das durch die Arbeit für sich (Lohn), und dem Wert des Produkts, das durch Arbeit für die Gesellschaft geschaffen worden ist.

Die ersten beiden Bestandteile der gesellschaftlichen Produktionskosten bilden in den staatlichen sozialistischen Betrieben die Selbstkosten der Erzeugnisse. Die Selbstkosten zeigen, was dem betreffenden Betrieb die Herstellung und der Absatz der Erzeugnisse kostet. Die Berechnung der Selbstkosten ist die wichtigste Bedingung für die Verwirklichung der wirtschaftlichen Rechnungsführung.

Die Kategorie Selbstkosten der Erzeugnisse der sozialistischen Betriebe ist nicht identisch mit der Kategorie des kapitalistischen Kostpreises, der den Aufwand an Kapital für die Herstellung einer Ware ausdrückt. Während der kapitalistische Kostpreis den Produktionsverbrauch und den Preis der Ware Arbeitskraft enthält, ist unter sozialistischen Produktionsverhältnissen der Lohn der Anteil des Einzelnen am gesellschaftlichen Gesamtprodukt und übersteigt im Trend den Preis der Ware Arbeitskraft.

In der Praxis setzen sich die Selbstkosten der Erzeugnisse im Einklang mit den Erfordernissen der wirtschaftlichen Rechnungsführung zusammen aus den Ausgaben für die in der Produktion verbrauchten Roh-, Hilfs- und Brennstoffe, aus den Abschreibungen, aus den Löhnen der Arbeiter und Angestellten einschließlich der Sozialabgaben und aus den verschiedenen Geldausgaben für Zwecke der Verwaltung. Die Sozialabgaben der Betriebe sind der in Geldform ausgedrückte Teil des Produkts für die Gesellschaft, der den Organen der Sozialversicherung zur Verfügung gestellt wird.

Die Selbstkosten der Erzeugnisse sind die wichtigste allgemeine Kennziffer der Qualität der gesamten Arbeit des Betriebs. In den Selbstkosten findet die gesamte Produktions-, Versorgungs- und Absatztätigkeit des Betriebs ihren Niederschlag. Je niedriger die Selbstkosten sind, Erfüllung des Produktionsplans und entsprechende Qualität der Produktion vorausgesetzt, um so höher ist die wirtschaftliche Leistung des Betriebs. Der Staat setzt die Kennziffern für die Selbstkostensenkung planmäßig und systematisch fest, ausgehend von Investitionen, fortschrittlichen Normen für den Arbeitsaufwand und die Ausnutzung der Produktionsmittel.

Die Selbstkosten der Erzeugnisse werden durch Steigerung der Arbeitsproduktivität, rationelle Ausnutzung der Anlage- und Umlauffonds, Beschleunigung der Umschlaggeschwindigkeit und Verringerung der Verwaltungskosten gesenkt. Von größter Bedeutung für die Selbstkostensenkung ist die aktive Teilnahme der Massen an der Durchführung des Sparsamkeitsregimes. Die Senkung der Selbstkosten bedeutet Einsparung von lebendiger und vergangener Arbeit; sie erhöht die Akkumulation und ist eine der zentralen Aufgaben der sozialistischen Wirtschaftsführung.

5. Das Reineinkommen des staatlichen Betriebs. Das zentralisierte Reineinkommen des Staates.

Das durch die Arbeit der Werktätigen in der sozialistischen Produktion für die Gesellschaft geschaffene Produkt ist das Reineinkommen der Gesellschaft. Es ist gleich der Differenz zwischen den gesellschaftlichen Produktionskosten des Produkts bzw. der Preissumme aller vorhandenen Waren und deren Selbstkosten (Herstellungskosten). Das Reineinkommen im staatlichen Sektor ist Volkseigentum und tritt in zwei Hauptformen auf: als Reineinkommen des staatlichen Betriebs (Gewinn) und als zentralisiertes Reineinkommen des Staates.

Das Reineinkommen des staatlichen Betriebs ist der Teil des Produkts für die Gesellschaft, der in dem betreffenden Betrieb verbleibt und in Geldform akkumuliert wird. Das zentralisierte Reineinkommen des Staates ist der Teil des Produkts für die Gesellschaft, der aus dem Betrieb entnommen und in den Händen des Staates konzentriert wird, um für die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft Verwendung zu finden.

Das Reineinkommen des staatlichen Betriebs (der Plangewinn) ist kein Profit. Das Reineinkommen ist gleich der Differenz zwischen dem Erlös aus der Produktion, die der betreffende Betrieb zu staatlich festgesetzten Preisen realisiert, und den Selbstkosten dieser Produktion. Die Höhe des Reineinkommens des Betriebs hängt von der Erfüllung der Produktionspläne, von der Realisierung der Erzeugnisse und von der Erfüllung des Kostensenkungsplans ab. Die Selbstkosten und das Reineinkommen des Betriebs sind eng miteinander verbundene Größen: die Senkung der Selbstkosten erhöht das Reineinkommen des Betriebs.

Das Reineinkommen der Betriebe wird vom Staat planmäßig verwendet: Ein Teil dient der Erweiterung der Produktion in dem betreffenden Betrieb oder Wirtschaftszweig (Rationalisierung oder Vergrößerung der eigenen Umlaufmittel), ein anderer Teil wird dem Betriebsfonds zugunsten der Belegschaft und anderer Zwecke zugeführt. Der Teil des Reineinkommens des Betriebs, der nach der Deckung des genannten Bedarfs übrig bleibt, wird als Gewinnabführung dem Staatshaushalt zugeführt.

Der sozialistische Staat plant die Höhe des Reineinkommens der Betriebe und legt die Rentabilitätsrate (das Rentabilitätsniveau) für die einzelnen Betriebe und deren Produktion fest. Die Rentabilitätsrate des Betriebs ist das prozentuale Verhältnis zwischen dem Reineinkommen des Betriebs und den vollen Selbstkosten der zu realisierenden Erzeugnisse.

Die Rentabilitätsrate des sozialistischen Betriebs unterscheidet sich prinzipiell von der Profitrate im Kapitalismus. In der sozialistischen Wirtschaft ist das Gesetz der Durchschnittsprofitrate und des Produktionspreises nicht wirksam. Der Staat bestimmt die Rentabilitätsrate nicht durch Ausgleichung des Reineinkommens zwischen den Betrieben, sondern ausgehend von den gesellschaftlichen Bedürfnissen und den konkreten Arbeitsbedingungen des Betriebs; dabei gilt es, den Betrieb für die Erzielung eines Reineinkommens zu interessieren und die Finanzkontrolle über die Tätigkeit des Betriebs zu gewährleisten. Zu diesem Zweck wird für den Betrieb die Rentabilitätsrate so festgesetzt, dass er keine überflüssigen Geldmittel ansammeln kann und ein ständiger Anreiz gegeben ist, die wirtschaftliche Rechnungsführung zu festigen und die Selbstkosten der Erzeugnisse zu senken.

Der Hauptteil des zentralisierten Reineinkommens des Staates tritt z.B. in Form der so genannten „Umsatzsteuer“ auf. Die Umsatzsteuer gelangt nicht in den Verfügungsbereich der Betriebe, sondern fließt unmittelbar nach der Realisierung der Produktion restlos dem Staatshaushalt zu. Sie ist in einem vom Staat festgesetzten Satz im Abgabepreis der Industrie enthalten. Zum Unterschied vom Reineinkommen der Betriebe ist die Größe der Umsatzsteuer je Erzeugniseinheit also nicht unmittelbar von der Erfüllung des Selbstkostenplans abhängig.

Obgleich ein Teil des zentralisierten Reineinkommens des Staates als „Umsatzsteuer“ bezeichnet wird, ist er seinem Wesen nach weder eine Steuer noch ein Abzug vom Einkommen der Werktätigen, sondern ein Teil des Produkts für die Gesellschaft. So bestimmt der sozialistische Staat die Lohngröße, ausgehend von der Notwendigkeit einer systematischen Erhöhung des Reallohns unter Berücksichtigung der Konsumgüterpreise, in denen die Umsatzsteuer enthalten ist.

Bei der Verteilung geht ein Teil des Reineinkommens der staatlichen Betriebe in Form der Gewinnabführungen, der Sozialabgaben für Zwecke der Sozialversicherung usw. in das zentralisierte Reineinkommen des Staates über. Außerdem fließt dem zentralisierten Reineinkommen des Staates ein Teil des Reineinkommens der genossenschaftlichen und kollektivwirtschaftlichen Betriebe zu.

6. Der Preis der Industrieerzeugnisse.

Die Selbstkosten, das Reineinkommen des Betriebs und ein Teil des zentralisierten Reineinkommens des Staates in Form der so genannten Umsatzsteuer sind die Bestandteile der Preise für Industrieerzeugnisse.

Das Reineinkommen der Gesellschaft wird in allen Produktionszweigen geschaffen. Der Staat erhält jedoch die Umsatzsteuer über den Preismechanismus vorwiegend aus den Wirtschaftszweigen, die Konsumgüter herstellen. Die Preise für die Erzeugnisse der Zweige, die Produktionsmittel erzeugen, enthalten in der Regel keine Umsatzsteuer. Ein Teil des in der Schwerindustrie geschaffenen Reineinkommens wird in der Leichtindustrie und in den übrigen Zweigen der Konsumgüterproduktion realisiert. Dieses Verfahren gewährleistet einen relativ niedrigen Stand der Preise für Produktionsmittel, die in Industrie oder Landwirtschaft verwendet werden, beschleunigt die Mechanisierung der Produktion und führt im Endergebnis zur Steigerung der Produktion und zur Senkung der Selbstkosten der Gebrauchsgüter.

Der sozialistische Staat verfolgt konsequent eine Politik der systematischen Kostensenkung der Industrieerzeugnisse und auf dieser Grundlage der Preissenkung für Industriewaren. Die Senkung der Abgabepreise für Industrieerzeugnisse verstärkt die Finanzkontrolle über die Arbeit der Betriebe.

7. Kurze Zusammenfassung

1. Der Sozialismus gewährleistet eine für den Kapitalismus unerreichbare sparsame Verwendung der Produktionsressourcen, die letzten Endes auf ständig zunehmende Einsparungen an Arbeitszeit, d.h. an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit, hinausläuft. Das Sparsamkeitsregime als Methode der sozialistischen Wirtschaftsführung besteht darin, mit dem gesellschaftlichen Eigentum sparsam umzugehen, die Arbeit sowie die materiellen und finanziellen Mittel rationell einzusetzen.

2. Die wirtschaftliche Rechnungsführung ist die Methode der planmäßigen Wirtschaftsführung in den staatlichen sozialistischen Betrieben, die eine Gegenüberstellung des Aufwands und der Resultate der Produktion in Geldform, die Deckung der Ausgaben aus eigenen Einnahmen und die Sicherung der Rentabilität der Produktion erfordert. Die wirtschaftliche Rechnungsführung setzt wirtschaftlich-operative Selbständigkeit des Betriebs, Verantwortlichkeit für die sparsame Ausnutzung der ihm zur Verfügung stehenden Mittel und die materielle Interessiertheit der Belegschaften an besten Arbeitsresultaten voraus.

3. Die Selbstkosten der Erzeugnisse sind der in Geldform ausgedrückte Teil der gesellschaftlichen Produktionskosten, der die Aufwendungen des Betriebs für die Produktionsmittel und für die Arbeitslöhne deckt. Die Selbstkosten der Erzeugnisse sind die wichtigste Kennziffer der Qualität der Arbeit des Betriebs. Der Staat legt den Preis der Industrieerzeugnisse fest und nutzt ihn zur Festigung der wirtschaftlichen Rechnungsführung aus. Die systematische Senkung der Selbstkosten und der Preise ist eines der Grundprinzipien der sozialistischen Wirtschaftsführung.

4. Das Produkt der Arbeit für die Gesellschaft stellt das Reineinkommen der sozialistischen Gesellschaft dar. Das Reineinkommen im staatlichen Produktionssektor tritt in zwei Hauptformen auf: als Reineinkommen des staatlichen Betriebs und als zentralisiertes Reineinkommen des Staates. Das Reineinkommen des staatlichen Betriebs (der Gewinn) ist der Teil des durch die Arbeit für die Gesellschaft geschaffenen Produkts, der in dem betreffenden Betrieb verbleibt und in Geldform akkumuliert wird. Das zentralisierte Reineinkommen des Staates ist der Teil des durch die Arbeit für die Gesellschaft geschaffenen Produkts, der dem Betrieb entnommen und in den Händen des Staates konzentriert wird, um für die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft verwendet zu werden.