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Ausblick

Die Entwicklung der sozialistischen Produktionsweise wurde durch die Konterrevolution 1989/90 vorerst abgebrochen. Weil aber die bestehenden imperialistischen Verhältnisse die Arbeiterklasse immer wieder an die sozialistische Revolution heranführen, sind die Lehren aus der Geschichte des Sozialismus zu ziehen, hier für die Fragen der politischen Ökonomie:

1. Die kommunistische Produktionsweise ist gekennzeichnet durch gesamtgesellschaftliches Eigentum an den Produktionsmitteln; konsequente Planwirtschaft; einen hohen Organisationsgrad der Produktion und Kollektivität der Produzenten.

2. Der Sozialismus als erste Stufe der kommunistischen Produktionsweise ist mit den Muttermalen der alten Ordnung behaftet. Es existieren noch (befreundete) Klassen und Schichten, damit besteht auch der Unterschied zwischen Stadt und Land, zwischen geistiger und körperlicher Arbeit immer noch weiter und harrt seiner Überwindung. Politisch folgt aus der Existenz von Klassen und Schichten, dass für die ganze sozialistische Epoche die Diktatur des Proletariats als der Klasse, die konsequent die Abschaffung der Klassen, also den Kommunismus anstrebt, zwingend ist. Aus dem Vorhandensein von Klassen und Schichten ergibt sich die Notwendigkeit der Geld- und Warenwirtschaft infolge unterschiedlicher sozialistischer Eigentumsformen und des Unterschieds zwischen geistiger und körperlicher Arbeit. Mit der allmählichen Überwindung der Unterschiede zwischen den Klassen und Schichten auf dem Weg zum Kommunismus kann der Übergang zur Arbeitszeitrechnung erfolgen.

3. In der revolutionären Übergangsphase zum Sozialismus wird das gesellschaftliche Eigentum hergestellt (Nationalisierung der hauptsächlichen Produktionsmittel, Ausweitung des sozialistischen Sektors, also Aufbau der Industrie, Standortverteilung, Kollektivierung der kleinen Warenproduzenten) und die Ausbeutung abgeschafft – die Arbeitskraft ist keine Ware mehr.

4. Im Sozialismus nähern sich die Klassen und Schichten immer mehr an.

  • Durchsetzung der Planwirtschaft im kollektivwirtschaftlichen Sektor
  • Kollektivität in allen Arbeitskollektiven mit Wahrnahme von Leitungsaufgaben
  • trotz Leistungsprinzip Nivellierung der Einkommensunterschiede zwischen Klassen und Schichten
  • Im Verlauf der Kulturrevolution, die den sozialistischen Aufbau durch die Umwälzung aller Verhältnisse begleitet, werden alle zu Arbeitern und somit zumindest über das Kollektiv ein Leiter der Produktion. Das Kulturniveau der Arbeiterklasse (und der Bauern) gleicht sich dem der Intelligenz an.
  • Mit dem zunehmenden Erfolg der Kulturrevolution wird die Planung und Abrechnung nach Arbeitszeit möglich. Un- und niedrigqualifizierte Arbeit entfällt. Nicht unbedingt, weil es solche Arbeiten nicht mehr gibt, aber es mangelt an unqualifizierten Arbeitern.
  • Die Arbeitsteilung ändert sich grundlegend. Sie bleibt prinzipiell bestehen im technologischen Produktionsprozess, aber nicht für die Person. Leitung und Verwaltung wird Sache des Arbeitskollektivs. Ein volkseigener sozialistischer Betrieb ist nicht nur Arbeitsstätte, sondern auch Lebensraum mit sozialen Aufgaben wie Qualifizierung, Freizeitgestaltung, Wohnungsvergabe, Kinderbetreuung, medizinischer Versorgung. Er muss das nicht alles selbst leisten, doch organisieren, dass es funktioniert.
  • Spezialistentum ist nicht mehr lebenslanges „Recht“, keineswegs schließt es von der Teilnahme am Produktionsprozess aus.
  • Das Geld verliert immer mehr seine ursprüngliche Natur, wird zur „Binnenwährung“ und später ein reines Stimulationsmittel, wenn alles Lebensnotwendige frei verfügbar ist, also kommunistisch verteilt wird kann ein Rest als Prämie bleiben.
  • Ware und Wert sind gesellschaftliche Verhältnisse, die nun nur noch Relationen ausdrücken, die Proportionalität illustrieren. Der Wert ist als Ergebnis der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion zu beobachten, ist aber keine Führungsgröße mehr, weil er sich nach wie vor „hinter dem Rücken der Produzenten“ herstellt.
  • Die Planung erfolgt nach „Tonnenideologie“, also nach dem naturalen Produkt, dessen Umschlag und Bewertung noch durch Wert, rsp. Geld vermittelt wird. Dem Plan und seiner Proportionalität gebührt natürlich der Vorrang. Pefektionismus der Planung ist ein unerreichbares Ideal, denn der beste Plan bedarf der Korrekturen – wegen Naturereignissen, veränderter politischer Lage, Änderungen der Arbeitsproduktivität, Veränderungen der Bedürfnisstruktur.

5. Selbstverständlich stellt sich Sozialismus nicht von selbst her, man muss ihn machen, auch dann noch, wenn man eine Revolution siegreich bestanden hat. Aber Sozialismus ist das Normale, ist dem Menschen Gemäße. Die Aufgabe der Kulturrevolution besteht vor allem darin, den Menschen zu verdeutlichen, dass sie selbst für alles, was geschieht, verantwortlich sind und dass sie diese Verantwortung in ihrem eigenem Interesse wahrnehmen müssen. - Verantwortlich gemacht wurden die Völker ja stets. Wer anders als die Völker zahlen für Krieg und Krisen? - Es ist also viel einfacher, die Sache gleich selbst in die Hand zu nehmen.