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Die materielle Produktionsbasis des Sozialismus

1. Die Grundzüge der materiellen Produktionsbasis des Sozialismus.
2. Die sozialistische Industrie.
3. Die sozialistische Landwirtschaft.
4. Wege des technischen Fortschritts im Sozialismus.
5. Die Standortverteilung der sozialistischen Produktion.
6. Kurze Zusammenfassung

1. Die Grundzüge der materiellen Produktionsbasis des Sozialismus.

Die beiden grundlegenden Umgestaltungen, die sozialistische Industrialisierung des Landes und die Kollektivierung der Landwirtschaft, bilden die materielle Produktionsbasis des Sozialismus. Die materielle Produktionsbasis des Sozialismus ist die planmäßig durch den sozialistischen Staat geleitete maschinelle Großproduktion in allen Zweigen der Volkswirtschaft, die auf der höchstentwickelten Technik und auf der Arbeit der von der Ausbeutung befreiten Werktätigen beruht. Sie stellt eine neue, im Vergleich zum Kapitalismus höhere Entwicklungsstufe der maschinellen Großproduktion dar und unterscheidet sich grundlegend von der materiellen Produktionsbasis der kapitalistischen Gesellschaft.

Die sozialistische Produktion ist durch das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln vereinigt und entwickelt sich planmäßig im Interesse der gesamten Gesellschaft. Ihr Wachstum stößt nicht auf Hindernisse, die durch das Privateigentum an den Produktionsmitteln bedingt sind; sie ist die größte und höchstkonzentrierte Produktion der Welt. Die sozialistische Ordnung führt zur uneingeschränkten Herrschaft der Großproduktion nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Landwirtschaft.

Die sozialistische Produktion ist die höchstmechanisierte Produktion der Welt. In der bürgerlichen Gesellschaft dienen die Maschinen als Instrument der Ausbeutung und werden nur dann in die Produktion eingeführt, wenn sie den Profit des Kapitalisten durch Einsparungen am Lohn der Arbeiter vergrößern. Im Sozialismus wird die Maschine überall angewandt, wo sie der Gesellschaft Arbeit erspart. Hier ist die Maschine ein mächtiges Instrument zur Hebung des Volkswohlstandes und zur Erleichterung der Arbeit geworden. Da es in der sozialistischen Gesellschaft keine Arbeitslosigkeit gibt, kann die Maschine nicht als Konkurrent der Werktätigen auftreten. Aus diesem Grunde bringen die Werktätigen der Anwendung von Maschinen in der Produktion größte Bereitschaft entgegen, und der Anwendungsbereich der Maschinen wird im Vergleich zum Kapitalismus enorm erweitert. Infolge der Liquidierung des Privateigentums an den Produktionsmitteln sind alle Errungenschaften der fortgeschrittenen Wissenschaft und Technik im Sozialismus Gemeingut der gesamten Gesellschaft.

Die sozialistische Produktion, die die Aufgabe verfolgt, die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft zu befriedigen, verlangt eine ununterbrochene Entwicklung und Vervollkommnung der Technik; es gilt, alte Technik durch neue und neue durch neueste Technik zu ersetzen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit großer Investitionen in der Volkswirtschaft. Der sozialistische Staat, der die wichtigsten Produktionsmittel und Akkumulationsmittel der Volkswirtschaft in seinen Händen konzentriert, kann in allen Produktionszweigen Investitionen in einem für den Kapitalismus unerreichbaren Umfang vornehmen. Die technische Entwicklung im Sozialismus wird im Unterschied vom Kapitalismus nicht durch die Last des Privateigentums gehemmt. Der Sozialismus gibt somit die Gewähr, dass die moderne maschinelle Technik in allen Produktionszweigen, darunter auch in der Landwirtschaft, konsequent eingeführt wird.

Im Sozialismus ändert sich die Stellung der Produzenten von Grund aus. Die von Ausbeutung befreite Arbeit der Arbeiter, der Kollektivbauern und der Intelligenz ist die Existenzgrundlage der sozialistischen Gesellschaft. Die Werktätigen arbeiten für sich, für die Gesellschaft, und nicht für Ausbeuter; deshalb sind sie an der Vervollkommnung der Produktion auf der Grundlage der höchstentwickelten Technik und an der bestmöglichen Ausnutzung der vorhandenen technischen Mittel zutiefst interessiert. Gleichzeitig führt der Sozialismus zu einer stetigen und schnellen Hebung des allgemeinen Kulturniveaus und der technischen Qualifikation. All das bestimmt die schöpferische Aktivität der Werktätigen in der Entwicklung der Produktion und der Arbeitsinstrumente. Die Arbeiter, die Kollektivbauern und die Intelligenz leisten einen beachtlichen Beitrag zum technischen Fortschritt, überholen die alten technischen Normen und machen sich neue, immer höhere Normen zu eigen. Zum Unterschied vom Kapitalismus gewährleistet der Sozialismus ein ununterbrochenes und schnelles Wachstum der Produktivkräfte im gesamtgesellschaftlichen Maßstab.

2. Die sozialistische Industrie.

Die sozialistische Industrie stellt eine hochkonzentrierte, technisch fortgeschrittene Industrie dar, die auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums im Rahmen des ganzen Landes vereinigt ist. Sie spielt in der Volkswirtschaft die führende Rolle; sie rüstet sämtliche Zweige der Volkswirtschaft mit moderner Technik aus. Das wird durch das schnellere Wachstum der Produktion von Produktionsmitteln und den hohen Entwicklungsstand des Maschinenbaus erreicht. Die Schwerindustrie ist die Hauptgrundlage der sozialistischen Wirtschaft.

Die Konzentration der Produktion erfolgt im Sozialismus planmäßig und geht mit einem allgemeinen Aufschwung der Produktion einher. „Wir sind das Land der konzentriertesten Industrie. Das bedeutet, dass wir unsere Industrie auf der Grundlage der besten Technik aufbauen und infolgedessen eine beispiellose Arbeitsproduktivität, ein beispielloses Akkumulationstempo erzielen können.“[144] Im Kapitalismus hingegen vollzieht sich die Konzentration spontan und wird vom Ruin und Untergang kleiner und mittlerer Betriebe sowie von der Errichtung der Monopolherrschaft begleitet.

Eine weitgehende Entwicklung erfährt im Sozialismus eine der wichtigsten Konzentrationsformen - die Kombinierung der Produktion. Dies ermöglicht es, die Roh- und Brennstoffe besser auszunutzen, die Transportkosten zu verringern und den Produktionsprozess zu beschleunigen.

Mit der zunehmenden Konzentration der Produktion geht eine Spezialisierung der Industriebetriebe einher, d.h. Orientierung des Betriebes auf die Erzeugung eines bestimmten Produkts, seiner Bestandteile und Einzelteile oder auf die Ausführung einzelner Fertigungsgänge bei der Erzeugung eines Produkts. Die Spezialisierung in der UdSSR bringt zum Ausdruck, dass die Gesellschaft die sich aus der Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Betrieben ergebenden Vorzüge planmäßig ausnutzt. Sie ermöglicht es, hochleistungsfähige Ausrüstungen einzuführen sowie die Standardisierung und die Massen-Fließfertigung weitgehend zur Anwendung zu bringen, wodurch eine beträchtliche Steigerung der Arbeitsproduktivität gewährleistet wird.

Eine weitgehende Entwicklung nimmt im Sozialismus die planmäßige Kooperation der Industriebetriebe, d.h. die Herstellung ständiger Produktionsverbindungen zwischen Betrieben, die gemeinsam an der Fertigung eines Gegenstands teilnehmen, in wirtschaftlicher Hinsicht aber selbständig sind. Die Kooperation der Betriebe wird vor allem innerhalb der einzelnen Wirtschaftsgebiete organisiert, um lange Transportstrecken zu vermeiden. Die planmäßige Kooperation der Betriebe ist ein wichtiger Faktor für die Steigerung der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit.

Mit der Entwicklung und der technischen Neuausrüstung der Industrie geht ein zahlenmäßiges Wachstum der Arbeiterklasse und die Hebung des kulturellen und technischen Niveaus der Arbeiter einher. Im Gegensatz zum Kapitalismus, wo die Einführung von Maschinen in der Regel mit dem Verlust der Qualifikation eines beträchtlichen Teils der Arbeiter verbunden ist, führt die Anwendung neuer technischer Mittel im Sozialismus zu einem absoluten und relativen zahlenmäßigen Wachstum der qualifizierten Arbeiter, während die Anzahl der unqualifizierten Handarbeiter absolut wie relativ sinkt. Die Anzahl der Ingenieure und des technischen Personals nimmt ständig zu.

Die sozialistische Produktion erfordert ein leistungsfähiges, technisch fortgeschrittenes Verkehrswesen, das nach Marx (neben der extraktiven Industrie, der verarbeitenden Industrie und der Landwirtschaft) den vierten Zweig der materiellen Produktion darstellt. Das Verkehrswesen verbindet alle Wirtschaftszweige und -gebiete des Landes zu einer Einheit und spielt bei der Produktion und der Verteilung der materiellen Güter eine wichtige Rolle. In der sozialistischen Planwirtschaft, die einen schnellen Aufschwung nimmt und sich durch vielseitige Verbindungen zwischen den einzelnen Produktionszweigen auszeichnet, gewinnt das Verkehrswesen an Bedeutung. Die Konzentration des gesamten Verkehrswesens (Eisenbahn, Schifffahrt, Kraft- und Luftverkehr) in den Händen des Staates beseitigt den für den Kapitalismus charakteristischen Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen Verkehrsarten und ermöglicht eine planmäßige Koordinierung ihrer Arbeit. Das einheitliche Verkehrssystem basiert im Sozialismus auf den neuesten Errungenschaften der Transporttechnik; weitgehende Anwendung von hochleistungsfähigem rollendem Material modernster Bauart, Mechanisierung der Verlade- und Entladearbeiten, Vervollkommnung der Streckenwirtschaft usw.

3. Die sozialistische Landwirtschaft.

Die Vergesellschaftung der früher zersplitterten Bauernwirtschaften, d.h. die Errichtung der Kollektiv- und Staatswirtschaften ermöglicht es, auf breiter Basis Maschinen anzuwenden sowie eine fortgeschrittene Agrotechnik in der Landwirtschaft einzuführen, und schafft die Voraussetzungen für die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.

Infolge der 1950 und 1951 auf Beschluss der Mitgliederversammlungen der Kollektivbauern erfolgten Zusammenlegung der Kollektivwirtschaften hat die Betriebsgröße der Kollektivwirtschaften bedeutend zugenommen. 1954 gab es in der UdSSR 93000 Kollektivwirtschaften an Stelle von 254000 im Jahr 1950. Vor der Zusammenlegung entfielen auf eine Kollektivwirtschaft im Durchschnitt 589 und danach 1693 ha Ackerland.

Die Maschinen- und Traktorenstationen (MTS) gaben den Kollektivwirtschaften die materiell-technische Basis der maschinellen Großproduktion. Der sozialistische Staat schuf ein weit verzweigtes Netz von MTS. Je nach der Produktionsrichtung der Kollektivwirtschaften verfügen sämtliche MTS über entsprechende landwirtschaftliche Maschinen und qualifizierte Spezialisten. 1954 gab es in der UdSSR 9000 MTS und sonstige spezialisierte Stationen, die für die Kollektivwirtschaften arbeiten und einen hohen Stand der Mechanisierung aller Zweige der landwirtschaftlichen Produktion gewährleisten. 1954 gab es etwa 5000 Sowjetwirtschaften, wie Getreide-, Baumwoll-, Viehzuchtwirtschaften (Fleisch- und Milchproduktion, Schweine-, Schaf-, Pferdezucht) und andere Wirtschaften, die eine Vorbildrolle für die Kollektivwirtschaften innehatten. Die sozialistische Industrie hat die Landwirtschaft mit der modernsten Technik ausgerüstet. Den Besonderheiten des Ackerbaus entsprechend ist ein mit Traktoren arbeitendes System von Maschinen zur Ausführung der wichtigsten landwirtschaftlichen Arbeiten geschaffen worden: so für das Pflügen, die Aussaat, die Saatenpflegearbeiten und die Ernte.

Mit der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft ist die primitive jahrhundertealte Dreifelderwirtschaft beseitigt und ein neues, das fortschrittlichste Ackerbausystem der Welt geschaffen worden. Die Grundzüge dieses Systems sind: weitgehende Einführung modernster technischer Mittel sowie der Errungenschaften der fortgeschrittenen agronomischen Wissenschaft in die landwirtschaftliche Produktion; Einführung richtiger Fruchtfolgen, wobei der Anbau von Futterpflanzen, Gemüse und technischen Kulturen weitgehend entwickelt wird, Anwendung künstlicher und organischer Düngemittel, Berieselung des Bodens in den Dürregebieten, Trockenlegung von Sümpfen usw.

Eine richtige Führung des sozialistischen Landwirtschaftsbetriebs schließt den Universalismus der kleinbäuerlichen Wirtschaft, in der die verschiedensten Kulturen, vor allem für den eigenen Bedarf, angebaut werden, ebenso aus wie die einseitige Entwicklung der kapitalistischen Betriebe, die sich oft auf eine einzige Kultur spezialisieren (Monokultur). Die Spezialisierung der sozialistischen Landwirtschaftsbetriebe kommt darin zum Ausdruck, dass entsprechend den natürlichen und ökonomischen Bedingungen der einzelnen Gebiete planmäßig Hauptzweige festgelegt und daneben ergänzende Zweige entwickelt werden. Die Spezialisierung schließt also die Entwicklung einer mehrzweigigen Wirtschaft bei richtiger Koordinierung der Haupt- und Ergänzungszweige nicht aus, sondern setzt sie voraus. Einer der wichtigsten Vorzüge des sozialistischen landwirtschaftlichen Großbetriebs besteht darin, dass er für die mehrzweigige, komplexe Wirtschaft, in der der Boden produktiv genutzt und die Arbeitskräfte produktiv eingesetzt werden, die größten Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Mit der Zusammenlegung und der technischen Neuausrüstung der Landwirtschaftsbetriebe geht die Ausbildung neuer Fachkräfte für die Landwirtschaft einher, die die moderne, fortgeschrittene Technik beherrschen und über agronomische Kenntnisse verfügen. In der UdSSR sind die Errungenschaften der agronomischen Wissenschaft erstmalig in der Geschichte zum Gemeingut der breiten Massen der Bauernschaft geworden. Die massenweise Einführung der neuen Technik hat neue Berufe der mechanisierten Landwirtschaft ins Leben gerufen – Traktoristen, Mähdrescherführer, Kraftfahrer, Mechaniker, Hunderttausende qualifizierter Leiter und Organisatoren der Produktion: Brigadeleiter, Agronomen, Zootechniker.

Die sozialistische Rekonstruktion der Landwirtschaft hat somit alle Voraussetzungen für eine systematische Steigerung der Hektarerträge und der Produktivität der Viehwirtschaft sowie für das unentwegte Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion geschaffen.

4. Wege des technischen Fortschritts im Sozialismus.

Die Hauptlinien des technischen Fortschritts im Sozialismus sind: Mechanisierung und Automatisierung der Produktion, Elektrifizierung der Volkswirtschaft und weitgehende Anwendung der Chemie in der Produktion.

Mechanisierung bedeutet Ablösung der manuellen durch maschinelle Arbeit. Die Mechanisierung der sozialistischen Produktion erfolgt durch Einführung neuer, verbesserter Maschinen und Mechanismen sowie fortgeschrittener technologischer Prozesse. Dies ist im Sozialismus eine ökonomische Notwendigkeit. Das stetige und schnelle Wachstum der sozialistischen Produktion kann nur durch ständige Vervollkommnung der Technik und durch allseitige Mechanisierung der Arbeitsprozesse gewährleistet werden. Die Mechanisierung der Arbeitsprozesse ist die entscheidende Kraft, ohne die das hohe Tempo und die gewaltigen Ausmaße der Produktion, wie sie dem Sozialismus eigen sind, unmöglich gewährleistet werden können.

Im Jahr 1940 brachte der Maschinenbau 84 und 1950 bereits 222 Typen landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte hervor. In der Nachkriegsperiode hat der sowjetische Maschinenbau jährlich 600-700 neue hochleistungsfähige Maschinentypen entwickelt und deren Produktion aufgenommen. Das Schnellzerspanen, das Gesenkschmieden statt freiem Schmieden, das Härten von Einzelteilen mit Hochfrequenzstrom, das maschinelle Einformen der Einzelteile und andere neue Methoden mit großem wirtschaftlichem Nutzeffekt werden auf breiter Basis in die Produktion eingeführt.

Im Sozialismus erfährt die Vollmechanisierung eine immer breitere Entwicklung. Darunter versteht man die Mechanisierung aller miteinander verbundenen Stadien des Produktionsprozesses, der Haupt- wie der Hilfsstadien; sie beruht auf einem System sich gegenseitig ergänzender Maschinen, die von Computern gesteuert und überwacht werden. Dies beseitigt die Lücken in der Mechanisierung der Produktion und schafft ein in sich geschlossenes System von Maschinen, das den gesamten Produktionsprozess umfasst. Der hohe Grad der Mechanisierung ist die Grundlage für eine schnelle Steigerung der Arbeitsproduktivität.

Die Umstellung aller Wirtschaftszweige auf die maschinelle Großproduktion und die konsequente Mechanisierung und Automatisierung der Produktionsprozesse sind aufs engste mit der Elektrifizierung verbunden. Die Elektrizität ist die technische Basis der modernen Großproduktion. Der Sozialismus gibt die Gewähr für die planmäßige Einführung der Elektrizität in alle Zweige der Volkswirtschaft. Für die Elektrifizierung im Sozialismus ist kennzeichnend: 1. die Zentralisierung der Stromerzeugung und die Konzentration der Kapazität in Großkraftwerken, der schnelle Ausbau der Hochspannungsleitungen, die die einzelnen Kraftwerke zu mächtigen Systemen für ein oder mehrere Gebiete vereinigen mit der Perspektive, ein einheitliches Verbundsystem für das ganze Land zu schaffen; 2. der auf breiter Basis entfaltete Bau von Wasserkraftwerken und die systematische Erhöhung ihres Anteils an der gesamten Stromerzeugung, was ein überaus wichtiger Faktor zur Verbesserung der Energiebilanz des Landes ist; 3. die Entwicklung der Fernheizung in den Großstädten und Industriezentren sowie die örtliche Ausnutzung von regenerativen Energien.

Von großer Bedeutung für die weitere Elektrifizierung der UdSSR war der im 5. Fünfjahrplan entfaltete Bau von Wasserkraftwerken an Wolga, Dnepr, Don und anderen Flüssen. Einige davon zählen zu den größten der Welt.

Der Fortschritt der modernen Technik kommt auch in der immer stärkeren Entwicklung der Chemie und in der Anwendung chemischer Verarbeitungsverfahren zum Ausdruck. Chemische Verfahren beschleunigen den Produktionsprozess, gewährleisten die bestmögliche Ausnutzung der Rohstoffe und gestatten es, neue Rohstoff- und Materialarten zu schaffen. Die moderne chemische Produktion ist in der Regel automatisiert und erfolgt kontinuierlich, in geschlossenen Apparaturen mit automatischer Überwachung und Steuerung, ohne unmittelbares Eingreifen des Menschen. Die Entwicklung der materiellen Produktionsbasis des Sozialismus stützt sich auf die Errungenschaften der fortgeschrittenen Wissenschaft, welche die mit der Vervollkommnung und der konsequenten Einführung der höchstentwickelten Technik verbundenen Aufgaben erfolgreich löst.

5. Die Standortverteilung der sozialistischen Produktion.

Im Sozialismus bildet sich eine neue Standortverteilung der Produktion und entsteht ein neues System von Beziehungen zwischen den Produktionszweigen und den Gebieten des Landes.

Im Kapitalismus führt die Konkurrenz zu einer ungleichmäßigen und unrationellen Standortverteilung. Die Produktion konzentriert sich spontan auf einige wenige Zentren, während riesige Territorien des betreffenden Landes, insbesondere jedoch die Kolonien und abhängigen Länder, zu industrieller Rückständigkeit verurteilt sind. Im Sozialismus erfolgt die gebietsmäßige Verteilung der Produktion planmäßig, mit dem Ziel, die Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit zu steigern, die Macht des sozialistischen Staates zu festigen und den Wohlstand der Werktätigen zu heben.

Die Standortverteilung der Produktion im Sozialismus beruht auf folgenden Prinzipien:

1. höchstmögliche Annäherung der Produktion an die Rohstoffquellen und an die Verbrauchergebiete der industriellen und der landwirtschaftlichen Produktion. Als Lenin die Grundlagen des Planes für die Reorganisierung der Industrie und für den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes umriss, betonte er: „In diesem Plan muss enthalten sein: Eine rationelle Standortverteilung der Industrie in Russland unter dem Gesichtspunkt der Rohstoffnähe und des geringstmöglichen Verlustes an Arbeit beim Übergang von der Rohstoffbearbeitung zu allen darauffolgenden Fertigungsstadien der Halbfabrikate bis zur Erzielung des Fertigprodukts.“[145]

Eine solche Standortverteilung der Industrie bietet die Möglichkeit, die natürlichen Hilfsquellen besser auszunutzen und unrationelle Transporte zu vermeiden; daraus ergeben sich beträchtliche Einsparungen an Arbeit im Rahmen der gesamten Gesellschaft und ein beschleunigtes Wachstum der sozialistischen Produktion.

2. Beseitigung der faktischen wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen den Völkern, schneller Aufschwung der Wirtschaft früher rückständiger nationaler Gebiete; das ist die materielle Grundlage für die Festigung der Freundschaft und für die Zusammenarbeit der Völker.

3. planmäßige territoriale Arbeitsteilung zwischen den Wirtschaftsgebieten bei komplexer Entwicklung der Wirtschaft eines jeden Gebiets unter Berücksichtigung der natürlichen Bedingungen und der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit, bestimmte Industriewaren und landwirtschaftliche Erzeugnisse zu produzieren. Die komplexe wirtschaftliche Entwicklung der Wirtschaftsgebiete, unter Berücksichtigung ihres Bedarfs an Brennstoff, Baustoffen, Massenerzeugnissen der Leichtindustrie und an Lebensmitteln, reduziert übermäßig weite und sonstige unrationelle Transporte und trägt zur Mobilisierung der örtlichen Rohstoffquellen bei.

4. planmäßige Standortverteilung der Industrie über das Territorium des Landes, so dass neue Städte und Industriezentren in den früher rückständigen Agrargebieten entstehen; Annäherung der Landwirtschaft an die Industrie. Das trägt zur Annäherung von Stadt und Land bei.

5. Festigung der Verteidigungsfähigkeit des Sozialismus. Die feindliche kapitalistische Umkreisung macht es notwendig, zahlreiche Industriezweige besonders schnell in den inneren Gebieten des Landes zu entwickeln.

Durch die Verwirklichung dieser Prinzipien ist in der UdSSR die Ungleichmäßigkeit in der Standortverteilung der Produktion, eine Hinterlassenschaft des Kapitalismus, beseitigt worden. Die Annäherung der Industrie an die Rohstoffquellen fand vor allem in der beschleunigten Entwicklung der östlichen Gebiete des Landes und in der Schaffung neuer Brennstoff- und metallurgischer Basen, neuer Zentren des Maschinenbaus sowie der Leichtindustrie im Ural, in Westsibirien, Mittelasien und Kasachstan ihren Ausdruck. Die neugeschaffenen Industriestätten sind zu wirtschaftlichen und kulturellen Zentren geworden, die das ganze Antlitz dieser Gebiete gewandelt haben. Die Schaffung einer mächtigen Industriebasis im Osten des Landes war eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Sieg der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg.

Der Gesamtumfang der Industrieproduktion im Wolgagebiet, im Ural, in Sibirien, im Fernen Osten, in Kasachstan und Mittelasien war 1953 mehr als 3½ mal so groß wie 1910. Im Jahre 1953 entfiel auf diese Gebiete rund ein Drittel der gesamten Industrieproduktion der UdSSR, über die Hälfte der gesamten Stahl-, Walzgut- und Erdölproduktion, fast die Hälfte der gesamten Kohleförderung und mehr als 40% der gesamten Stromerzeugung. Auch die Konsumgüterproduktion dieser Gebiete hat zugenommen. Die Produktion der Leicht- und Nahrungsmittelindustrie war im Jahr 1953 gegenüber 1937 auf das 2,2fache und im Vergleich zu 1940 auf mehr als das 1,5fache gestiegen. Durch den Aufbau der sozialistischen Industrie in einer Reihe von Wirtschaftsgebieten, die früher ohne Industrie waren, hat sich die alte Einteilung der Gebiete in Industrie- und Agrargebiete im wesentlichen überlebt. In der Standortverteilung der landwirtschaftlichen Produktion der UdSSR sind grundlegende Veränderungen vorgenommen worden, die davon zeugen, dass die frühere einseitige Spezialisierung der Landwirtschaft des zaristischen Russlands erfolgreich überwunden wird. Es wurde eine mächtige Kornkammer in den östlichen Gebieten der UdSSR und ein neues Weizenanbaugebiet in der Nichtschwarzerdezone geschaffen; die landwirtschaftlichen Kulturen konnten weit nach dem Norden vorgerückt werden. Die Lebensmittelbasen um die Städte und Industriezentren sind erweitert worden.

Die sozialistische Standortverteilung der Produktion gewährleistet den bestmöglichen Einsatz der Arbeitskräfte sowie der natürlichen Reichtümer des Landes und ist eine wichtige Voraussetzung für die Steigerung der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit, für das beschleunigte Wachstum der Produktion und die Festigung der wirtschaftlichen Macht der UdSSR.

6. Kurze Zusammenfassung

1. Die materielle Produktionsbasis des Sozialismus ist die maschinelle Großproduktion, die alle Zweige der Volkswirtschaft umfasst. Im Sozialismus dient die Maschine der Einsparung und Erleichterung der Arbeit der Arbeiter und Bauern sowie der Hebung des Volkswohlstandes. Die sozialistische Industrie der UdSSR war 1953 die höchstkonzentrierte der Welt, technisch am weitesten fortgeschritten und im Maßstab des ganzen Landes zentralisiert.

2. Die materielle Produktionsbasis des Sozialismus stützt sich auf die neuesten Errungenschaften der fortgeschrittenen Wissenschaft und Technik. Der Sozialismus hat die dem Kapitalismus eigene ungleichmäßige Anwendung der Maschinentechnik innerhalb der einzelnen Produktionszweige und -prozesse beseitigt und eine konsequente Einführung der neuen Technik in allen Zweigen der Volkswirtschaft gesichert. Die Hauptrichtung der technischen Entwicklung im Sozialismus ist die Mechanisierung und Automatisierung der Produktion, die Elektrifizierung der Volkswirtschaft und die weitgehende Anwendung der Chemie.

3. Der Sozialismus gewährleistet eine planmäßige und rationelle Standortverteilung der Produktion, die Annäherung der Produktion an die Rohstoffquellen und an die Verbrauchergebiete, die Überwindung der wirtschaftlichen Rückständigkeit der nationalen Gebiete sowie die Annäherung zwischen Industrie und Landwirtschaft. Die sozialistische Standortverteilung ermöglicht es, die Arbeitskräfte und die natürlichen Reichtümer zweckmäßig einzusetzen; sie führt zu großen Einsparungen an Aufwendungen für den Transport von Rohstoffen und Fertigerzeugnissen und ist ein wichtiger Faktor für die Beschleunigung des Wachstums der sozialistischen Produktion und die Festigung der Landesverteidigung.