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Die sozialistische Industrialisierung

1. Die Großindustrie als materielle Grundlage des Sozialismus. Das Wesen der sozialistischen Industrialisierung.
2. Das Tempo der sozialistischen Industrialisierung.
3. Die sozialistische Methode der Industrialisierung. Die Akkumulationsquellen.
4. Die Verwandlung der UdSSR aus einem rückständigen Agrarland in eine fortschrittliche industrielle Großmacht.
5. Kurze Zusammenfassung

1. Die Großindustrie als materielle Grundlage des Sozialismus. Das Wesen der sozialistischen Industrialisierung.

Der Sozialismus kann nur auf der Grundlage der maschinellen Großproduktion errichtet werden. Allein die maschinelle Großproduktion sowohl in der Stadt wie auch auf dem Land kann das für den Sieg der neuen Gesellschaftsordnung erforderliche rasche Wachstum der Arbeitsproduktivität sichern. Lenin schrieb: „Die einzige materielle Grundlage für den Sozialismus kann nur die maschinelle Großindustrie sein, die imstande ist, auch die Landwirtschaft zu reorganisieren.“[135]

Der Kapitalismus entwickelte die Großindustrie und schuf damit die notwendigen materiellen Voraussetzungen für die proletarische Revolution und für den Aufbau des Sozialismus. Kraft der ihm innewohnenden Widersprüche war und ist der Kapitalismus jedoch nicht in der Lage, alle Zweige der Wirtschaft auf der Grundlage der maschinellen Großproduktion umzugestalten. Die moderne Großindustrie ist überwiegend in den ausschlaggebenden kapitalistischen Ländern und hier auch wieder nur in den Hauptproduktionszweigen entwickelt. Die Mehrzahl der Länder jedoch und besonders die kolonialen und abhängigen Länder besitzen keine ausreichend entwickelte Großindustrie. In allen kapitalistischen Ländern gibt es eine zahlenmäßig starke Klasse des Kleinbürgertums, insbesondere Bauern, deren Grundlage die individuelle, auf primitiver Technik beruhende private Kleinwirtschaft bildet. Infolge des Gesetzes der ungleichmäßigen Entwicklung bestehen aber auch in hoch entwickelten Ländern Disproportionen. Deshalb ist es ohne die Rekonstruktion aller Produktionszweige auf der Grundlage der modernen Technik unmöglich, den Sieg des Sozialismus in der gesamten Volkswirtschaft zu sichern.

Den entscheidenden Platz in der Großindustrie nehmen die Zweige ein, die Produktionsmittel herstellen – Metall, Kohle, Erdöl, Maschinen, Ausrüstungen, Baumaterialien usw. –, d.h. die Schwerindustrie. Darum ist die sozialistische Industrialisierung vor allem Entwicklung der Schwerindustrie mit ihrem Kernstück, dem Maschinenbau. Ein entwickelter Maschinenbau ist die Quelle für die Neuausrüstung aller Volkswirtschaftszweige mit moderner Technik – Maschinen, Werkzeugmaschinen, Transportmittel, Apparaturen und Instrumenten –, ist die Quelle des technischen Fortschritts.

Der Aufbau des Sozialismus erfordert eine Industrialisierung, die das zunehmende Übergewicht der sozialistischen Formen der Industrie über die Wirtschaftsformen der kleinen Warenproduktion und die kapitalistischen Wirtschaftsformen sichert. Die sozialistische Industrialisierung schafft die materielle Basis für die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaftsformen, für die Liquidierung aller kapitalistischen Elemente und gibt den sozialistischen Wirtschaftsformen die technische Überlegenheit, deren es bedarf, um die kapitalistischen Wirtschaftsformen endgültig zu besiegen und zu beseitigen.

Die Entwicklung der Schwerindustrie ist der Schlüssel für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft auf der Grundlage der modernen maschinellen Technik. Die sozialistische Industrie versorgt die Landwirtschaft mit Traktoren, Mähdreschern und sonstigen landwirtschaftlichen Maschinen und bildet so die Grundlage für die Entstehung und Entwicklung der neuen Produktivkräfte auf dem Lande, die für den Sieg der Kollektivwirtschaftsordnung erforderlich sind.

Die sozialistische Industrialisierung bewirkt, dass die Arbeiterklasse sich vergrößert, ihr prozentualer Anteil an der Bevölkerung wächst, ihre führende Rolle in der Gesellschaft sich verstärkt und dass die Grundlagen der Diktatur der Arbeiterklasse und ihres Bündnisses mit der Bauernschaft gefestigt werden.

Da die Industrialisierung einen Aufschwung aller Produktionszweige und den Sieg der sozialistischen Wirtschaftsformen gewährleistet und die Arbeitsproduktivität hebt, bildet sie auch die feste Grundlage dafür, dass der Wohlstand der Werktätigen, der Lebensstandard des Volkes, ständig wächst.

Die sozialistische Industrialisierung sichert unter den Bedingungen der kapitalistischen Umkreisung die technisch-ökonomische Unabhängigkeit und die Verteidigungsfähigkeit des Landes. Die Entwicklung der Schwerindustrie ist die materielle Basis für die Produktion moderner Waffen, die für die Verteidigung des Landes gegen eine imperialistische Aggression unerlässlich sind.

Folglich bedeutet die sozialistische Industrialisierung eine solche Entwicklung der Großindustrie und in erster Linie der Schwerindustrie, die die Umgestaltung der gesamten Volkswirtschaft auf maschineller Grundlage, den Sieg der sozialistischen Wirtschaftsformen und die technisch-ökonomische Unabhängigkeit des Landes von der kapitalistischen Umwelt sichert.

Die sozialistische Industrialisierung des Landes war für die UdSSR eine Lebensnotwendigkeit. Das vorrevolutionäre Russland besaß zwar auch eine Großindustrie, war jedoch vorwiegend ein Agrarland. Dem Stand der industriellen Entwicklung nach – besonders hinsichtlich der Schwerindustrie – blieb es weit hinter den wichtigsten kapitalistischen Ländern zurück.

Obwohl das zaristische Russland dem Umfang der Industrieproduktion nach auf dem fünften Platz in der Welt und auf dem vierten in Europa stand, fehlten wichtige Industriezweige: die Produktion von Maschinen, Traktoren, Kraftwagen u.a. An modernen Produktionsinstrumenten besaß das vorrevolutionäre Russland im Vergleich zu England nur den vierten Teil, im Vergleich zu Deutschland den fünften und zu den USA den zehnten. Die ökonomische und technische Rückständigkeit machte das zaristische Russland von den entwickelten kapitalistischen Ländern abhängig. Es war gezwungen, einen erheblichen Teil der Ausrüstungen und sonstiger Produktionsmittel aus dem Ausland einzuführen. In den ausschlaggebenden Zweigen der Schwerindustrie des Landes herrschte das ausländische Kapital.

Die Herrschaft der Kapitalisten und Gutsbesitzer führte dazu, dass sich die halbkoloniale Abhängigkeit Russlands von den westlichen imperialistischen Mächten immer mehr verstärkte. Es bestand die Gefahr, dass Russland der nationalen Unabhängigkeit völlig beraubt wurde. Die Ausbeuterklassen waren unfähig, die Jahrhunderte alte technisch-ökonomische Rückständigkeit des Landes zu beseitigen. Diese historische Aufgabe konnte nur die Arbeiterklasse lösen. Bereits am Vorabend der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution betonte Lenin, dass es für Russland eine Lebensfrage sei, die entwickeltsten kapitalistischen Länder in technisch-ökonomischer Hinsicht einzuholen und zu überholen. „Die Revolution bewirkte, dass Russland in einigen Monaten seinem politischen System nach die fortgeschrittenen Länder eingeholt hat. Aber das ist zu wenig. Der Krieg ist unerbittlich, er stellt mit schonungsloser Schärfe die Frage: entweder untergehen oder die fortgeschrittenen Länder auch ökonomisch einholen und überholen ... Untergehen oder mit Volldampf vorwärts stürmen. So wird die Frage von der Geschichte gestellt.“[136]

Der Entwicklungsstand der Produktivkräfte und insbesondere die konzentrierte Großindustrie im vorrevolutionären Russland boten genügend Voraussetzungen für den Sieg der proletarischen Revolution, für die Errichtung der Sowjetmacht – der fortschrittlichsten politischen Macht der Welt. Um jedoch die ökonomische Basis des Sozialismus schaffen, die rückständige kleinbäuerliche Wirtschaft auf sozialistischer Grundlage umgestalten und einen Aufschwung des Volkswohlstands erzielen zu können, war es erforderlich, die technisch-ökonomische Rückständigkeit des Landes zu beseitigen und eine mächtige Schwerindustrie zu schaffen. Ohne dies hätte die Sowjetunion zu einem Agraranhängsel der entwickelteren kapitalistischen Länder werden, ihre Unabhängigkeit und damit alle Errungenschaften der sozialistischen Revolution verlieren können.

Mit dem Sieg der proletarischen Revolution in Russland entstand der Widerspruch zwischen der fortschrittlichsten politischen Macht der Welt – der Sowjetmacht – und der aus der Vergangenheit ererbten rückständigen technisch-ökonomischen Basis. Die Sowjetmacht hätte sich mit einer rückständigen Industrie nicht lange behaupten können. Um diesen Widerspruch zu überwinden, musste die sozialistische Industrialisierung durchgeführt werden. Somit war die sozialistische Industrialisierung der UdSSR eine historische Notwendigkeit, bedingt durch die lebenswichtigen und dringenden Interessen des Aufbaus des Sozialismus.

2. Das Tempo der sozialistischen Industrialisierung.

Die sozialistische Umgestaltung des Landes und die Sicherung seiner Unabhängigkeit als die grundlegenden Aufgaben erforderten, die Industrialisierung innerhalb einer, historisch gesehen, überaus kurzen Frist durchzuführen.

Die Notwendigkeit eines raschen Tempos ergab sich aus den äußeren und inneren Entwicklungsbedingungen der Sowjetunion – des ersten sozialistischen Landes der Welt.

Die äußeren Entwicklungsbedingungen der UdSSR wurden durch das Bestehen einer feindlichen kapitalistischen Umkreisung bestimmt. Die Länder des Imperialismus besaßen eine mächtigere industrielle Basis und waren bestrebt, den Sowjetstaat zu vernichten oder zumindest zu schwächen. Die Frage des industriellen Entwicklungstempos wäre nicht so brennend gewesen, wenn die Sowjetunion eine ebenso entwickelte Industrie wie die führenden kapitalistischen Länder besessen hätte. Sie wäre auch dann nicht so brennend gewesen, wenn es damals noch in anderen, in industrieller Hinsicht entwickelteren Staaten eine Diktatur des Proletariats gegeben hätte. Aber die Sowjetunion war ein in technisch-ökonomischer Hinsicht rückständiges Land und das einzige Land der Diktatur des Proletariats. Angesichts dessen musste in raschem Tempo eine moderne industrielle Basis geschaffen werden.

Die inneren Entwicklungsbedingungen der UdSSR verlangten ebenfalls ein schnelles Tempo der Industrialisierung. Solange das Sowjetland ein kleinbäuerliches Land blieb, bot es eine festere ökonomische Basis für den Kapitalismus als für den Sozialismus. Um die Frage „Wer – Wen“ zugunsten des Sozialismus zu entscheiden, war es erforderlich, innerhalb einer historisch gesehen kurzen Frist die zersplitterte, auf Privateigentum beruhende Wirtschaft der Bauern auf der Grundlage kollektiver Arbeit und moderner Technik umzugestalten und damit dem Kapitalismus die Basis in der kleinen Warenproduktion zu entziehen. Diese Aufgabe war ohne eine rasche Entwicklung der Schwerindustrie nicht zu lösen. Ohne eine schnelle Industrialisierung ist ein ständig wachsender Wohlstand für die Arbeiterklasse und die Bauernschaft unerreichbar.

Stalin sagte deshalb: „Wir sind hinter den fortgeschrittenen Ländern um 50-100 Jahre zurückgeblieben. Wir müssen diese Distanz in zehn Jahren durchlaufen. Entweder bringen wir das zuwege, oder wir werden zermalmt.“[137]

Die Möglichkeit eines hohen Tempos der sozialistischen Industrialisierung ergab sich aus der Überlegenheit des sozialistischen Wirtschaftssystems und aus den Besonderheiten der sozialistischen Methode der Industrialisierung.

Von 1929-1937 belief sich das jährliche Wachstumstempo der Industrieproduktion in der UdSSR durchschnittlich annähernd auf 20%, während es in den kapitalistischen Ländern in dieser Periode im Durchschnitt ca. 0,3% betrug. Das Wachstumstempo der Industrie in der UdSSR überstieg das der wichtigsten kapitalistischen Länder in der besten Zeit ihrer Entwicklung um ein Vielfaches. So betrug der durchschnittliche Jahreszuwachs der Industrieproduktion in den USA: 8,2% für 1890-1895; 5,2% für 1895-1900; 2,6% für 1900-1905; 3,6% für 1905-1910.

3. Die sozialistische Methode der Industrialisierung. Die Akkumulationsquellen.

Man kann die Industrialisierung eines Landes innerhalb einer historisch gesehen überaus kurzen Frist nur mit Hilfe der sozialistischen Methode der Industrialisierung durchführen.

In den kapitalistischen Ländern beginnt die Industrialisierung gewöhnlich mit der Entwicklung der Leichtindustrie; erst nach Ablauf einer längeren Zeit kommt die Entwicklung der Schwerindustrie an die Reihe.

Für das Sowjetland war dieser Weg der Industrialisierung nicht gangbar: Er hätte den Untergang der sozialistischen Revolution bedeutet. Die Kommunistische Partei lehnte also den kapitalistischen Weg der Industrialisierung ab und begann die Industrialisierung des Landes mit der Entwicklung der Schwerindustrie.

Die kapitalistische Industrialisierung vollzieht sich anarchisch, im Ergebnis der Jagd nach Profit. Die sozialistische Industrialisierung wurde auf der Grundlage des Gesetzes der planmäßigen (proportionalen) Entwicklung der Volkswirtschaft im Interesse des Aufbaus des Sozialismus und der Befriedigung der wachsenden Bedürfnisse der Werktätigen durchgeführt. Sie hätte nicht auf der Grundlage des Wertgesetzes erfolgen können, da dies die vorrangige Entwicklung der rentableren Leichtindustrie bedingt hätte. Der Sowjetstaat schuf planmäßig die Proportionen in der Verteilung der Arbeit und der Produktionsmittel auf die verschiedenen Zweige, deren es für die sozialistische Industrialisierung des Landes und für die vorrangige Entwicklung der Schwerindustrie bedurfte. Die Finanzen, der Kredit und der Außenhandel wurden in den Dienst der Industrialisierung gestellt. Während des 1. und 2. Fünfjahrplans lenkte der Sowjetstaat die Hauptmasse der Investitionen nicht in die Leichtindustrie, obwohl diese rentabler war, sondern in die Betriebe der Schwerindustrie, deren Aufbau für den Sieg des Sozialismus von entscheidender Bedeutung war.

Die kapitalistische Industrialisierung führt zur Verschärfung der Ausbeutung und Verelendung der Arbeiterklasse und der Bauernschaft, zur Vertiefung der Kluft zwischen Stadt und Land und zur Unterjochung kolonialer Völker. Die sozialistische Industrialisierung schafft die feste Basis für einen ständigen Aufschwung der Produktion auf der Grundlage der höchstentwickelten Technik und führt zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit und zur Erhöhung des Reallohns der Arbeiter.

Die sozialistische Industrialisierung bildet die Grundlage für den Aufschwung der Landwirtschaft. Sie führt zur Erhöhung des Wohlstands der Bauernschaft, zur Annäherung von Stadt und Land, zur Festigung des Bündnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und ist ein mächtiger Faktor, der zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der vormals rückständigen Gebiete führt.

Daraus ergibt sich, dass die Arbeiter und Bauern an der sozialistischen Industrialisierung unmittelbar interessiert sind. Die sozialistische Methode der Industrialisierung erweitert ständig den inneren Markt und schafft dadurch im Inland eine feste Basis für die Entwicklung der Industrie.

Bei der Industrialisierung der kapitalistischen Länder spielte neben der schonungslosen Ausbeutung der Arbeiter und Bauern der Zustrom von Mitteln aus dem Ausland durch Ausplünderung von Kolonien, Kriegskontributionen sowie knechtende Anleihen und Konzessionen eine überaus wichtige Rolle. Diese Methoden des Gewinnens von Mitteln für den Aufbau der Industrie sind mit den Prinzipien der sozialistischen Gesellschaftsordnung unvereinbar. Das Sowjetland musste das Problem der Akkumulation für den Aufbau der Schwerindustrie ausschließlich durch Erschließung innerer Quellen lösen. Um die erforderlichen Mittel für den Aufbau neuer Betriebe akkumulieren zu können, war strengste Sparsamkeit in der Wirtschaft erforderlich. Wir sparen an allem, schrieb Lenin. „Das muss sein, denn wir wissen, dass wir ohne Rettung der Schwerindustrie, ohne ihre Wiederherstellung keine Industrie aufbauen können, ohne diese aber sind wir als selbständiges Land überhaupt verloren.“[138]

Zur Bewältigung der schwierigen Aufgabe der Akkumulation für die Industrialisierung nutzte der Sowjetstaat die Überlegenheit der sozialistischen Wirtschaft aus, die die reale Möglichkeit bot, das Problem der Akkumulation aus eigener Kraft zu lösen – ohne knechtende ausländische Anleihen – durch Erschließung innerer Reserven und mit Hilfe der planmäßigen sozialistischen Akkumulation, d.h. der Verwendung eines Teils des Nationaleinkommens für die Erweiterung der sozialistischen Produktion.

Die Enteignung der Gutsbesitzer und Kapitalisten eröffnete die Möglichkeit, einen bedeutenden Teil der Mittel, die früher von den Ausbeutern angeeignet und für deren parasitären Verbrauch verwandt wurden, für die sozialistische Industrialisierung auszunutzen. Die Sowjetmacht befreite das Land davon, jährlich Hunderte Millionen Rubel als Zinsen für zaristische Anleihen und als Dividenden ausländischer Kapitalisten für ihre in Russland angelegten Kapitalien ins Ausland geben zu müssen. Vor der Revolution wurden dafür jährlich 800-900 Millionen Goldrubel benötigt.

Die sowjetische Bauernschaft wurde von der Pachtzahlung an die Gutsbesitzer und der hohen Verschuldung an die Banken befreit. Die Bauernschaft, die ein Interesse an der Entwicklung der Industrie hatte, war nun in der Lage, einen Teil ihrer Mittel für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.

Die wichtigsten Akkumulationsquellen für die sozialistische Industrialisierung waren die Gewinne der nationalisierten Industrie, des Außenhandels, des staatlichen Binnenhandels und des Banksystems. In dem Maße, wie die sozialistische Industrie sich entwickelte, wuchs die Bedeutung dieser Quellen.

Die sozialistische Industrie ist der kapitalistischen bei der Sicherung einer wachsenden Akkumulation unbestreitbar überlegen. Sie ist die größte und konzentrierteste Industrie, die im Maßstab des gesamten Landes vereinigt ist. Sie ist nicht dem Wirken des Gesetzes der Konkurrenz und der Anarchie der Produktion ausgeliefert. Die planmäßige Leitung der Industrie, die rationelle Ausnutzung ihrer Reserven, die Arbeitsaktivität der Arbeiterklasse und die schnelle Entwicklung der Technik schufen die Voraussetzungen für eine ununterbrochene Steigerung der Arbeitsproduktivität. Dadurch erhielt die sozialistische Industrie die Möglichkeit der ständigen Senkung der Selbstkosten, d.h. der in Geld ausgedrückten Aufwendungen der Betriebe für die Produktion und Realisierung ihrer Erzeugnisse.

Einer der großen Vorzüge der sozialistischen Wirtschaft gegenüber der kapitalistischen besteht darin, dass sich die gesamte Geldakkumulation der staatlichen und genossenschaftlichen Betriebe wie auch die freien Mittel der Bevölkerung in den staatlichen Kreditinstituten konzentrieren und planmäßig für die Entwicklung der Industrie verwandt werden. Der Sowjetstaat gewährleistete die zweckmäßige Verwendung der akkumulierten Mittel für die Befriedigung der wichtigsten Bedürfnisse der Industrialisierung. Er betrieb die Politik des strengsten Sparsamkeitsregimes und der größtmöglichen Vereinfachung und Verbilligung des staatlichen und genossenschaftlichen Verwaltungsapparats. Er festigte die wirtschaftliche Rechnungsführung und die Finanzdisziplin und bekämpfte alle Erscheinungen der Verschwendung von staatlichen Mitteln.

Alle diese Quellen der inneren Akkumulation erbrachten Milliarden Rubel für die Industrialisierung des Landes und erlaubten es, große Investitionen in der Industrie und besonders in der Schwerindustrie durchzuführen. Auf diese Weise konnte die Sowjetmacht mit Erfolg alle Schwierigkeiten überwinden, die sich in bezug auf die Akkumulation der für die Industrialisierung des Landes erforderlichen Mittel ergaben. Die sozialistische Methode der Industrialisierung sicherte die Schaffung einer erstklassigen sozialistischen Industrie innerhalb kürzester Frist und ein hohes Wachstumstempo dieser Industrie.

Im 1. Fünfjahrplan (1929-1932) betrugen die Investitionen in der Industrie - nach vergleichbaren Preisen - 35,1 Milliarden Rubel, wovon 30,1 Milliarden Rubel auf die Zweige der Schwerindustrie entfielen. Im 2. Fünfjahrplan (1933 bis 1937) betrugen die Investitionen in der Industrie 82,8 Milliarden Rubel, von denen 69,1 Milliarden Rubel in die Schwerindustrie flossen. In den dreieinhalb Jahren des 3. Fünfjahrplans (1938 bis Ende des ersten Halbjahrs 1941) wurden 81,6 Milliarden Rubel in der Industrie investiert, davon 70,3 Milliarden Rubel in der Schwerindustrie.

4. Die Verwandlung der UdSSR aus einem rückständigen Agrarland in eine fortschrittliche industrielle Großmacht.

Der Sieg der sozialistischen Industrialisierung in der UdSSR war möglich, weil sich die Kommunistische Partei und der Sowjetstaat in ihrer Wirtschaftspolitik auf die ökonomischen Entwicklungsgesetze stützten und es verstanden, die Vorzüge der sozialistischen Wirtschaft auszunutzen. Entsprechend der Aufgabe, den Sozialismus aufzubauen und die wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen zu befriedigen, wurde ein gigantischer industrieller Aufbau entfaltet, der historisch keine Parallele kennt. Das Programm der Industrialisierung des Landes fand seinen konkreten Ausdruck in den Fünfjahrplänen, die dem Sowjetvolk eine klare Perspektive gaben und die Werktätigen für den Aufbau des Sozialismus mobilisierten.

Die Kommunistische Partei und der Sowjetstaat organisierten und lenkten die Aktivität und die schöpferische Initiative der Millionenmassen. In den Jahren des 1. Fünfjahrplans entwickelte sich im Kampf für die Erfüllung und Übererfüllung der Pläne der sozialistische Massenwettbewerb. Der 2. Fünfjahrplan ist durch die Entstehung der Stachanowbewegung gekennzeichnet. Diese Bewegung zeigte, dass die Produktionsarbeiter die moderne erstklassige Technik zu meistern begannen, d.h. die alten technischen Normen brachen und sie durch höhere Normen ersetzten. Die Stachanowbewegung war eine neue Etappe des sozialistischen Wettbewerbs. Im Wettbewerb der breiten Massen der Arbeiterklasse zeigte sich die gewaltige Bedeutung der neuen, sozialistischen Produktionsverhältnisse als entscheidender Faktor für den mächtigen Aufschwung der Produktivkräfte. Der sozialistische Wettbewerb – im Gegensatz zur kapitalistischen Konkurrenz und zum Individualismus – erschloss aufgrund kollektiver Arbeitsorganisation unversiegbare Quellen für die Steigerung der Arbeitsproduktivität und die Beschleunigung des Tempos der Industrialisierung. Der sich breit entfaltende sozialistische Wettbewerb war der Hauptfaktor für die vorfristige Erfüllung des 1. und des 2. Fünfjahrplans.

Im Kampf für die Industrialisierung des Landes spielte die konsequente Ausnutzung des Leistungsprinzips, das die persönliche materielle Interessiertheit der Werktätigen mit den Interessen der gesellschaftlichen Produktion verbindet, eine wichtige Rolle. Die Bezahlung der Arbeit entsprechend ihrer Quantität und Qualität war ein Ansporn für die Steigerung der Arbeitsintensität, die Qualifizierung der Arbeiter und die Vervollkommnung der Produktionsmethoden.

Eine der Hauptvoraussetzungen für ein hohes Tempo der Industrialisierung, die Meisterung der neuen Werke und die restlose Ausnutzung der modernen Technik bestand darin, dass die Sowjetmacht innerhalb weniger Jahre das überaus schwierige Problem erfolgreich löste, zahlreiche Kader der technischen Intelligenz für die Industrie zu entwickeln. Die Arbeiterklasse musste ihre eigene technische Intelligenz schaffen, die den Interessen des Volkes dient und sich aktiv am sozialistischen Aufbau beteiligt.

Während des 1. und 2. Fünfjahrplans scheute der Sowjetstaat weder Mittel noch Kräfte, durch ein System von Hoch- und Fachschulen Kader für die Industrie und die übrigen Zweige der Volkswirtschaft zu schulen. Außerdem wurden qualifizierte Arbeiter in großem Umfang in Betriebsschulen und verschiedenen Lehrgängen ausgebildet. Die planmäßige Kaderausbildung durch den Sowjetstaat und das Interesse der Arbeitermassen am Aufschwung der gesellschaftlichen Produktion beschleunigten und erleichterten die Aneignung der neuen Technik. Auf dieser Grundlage wurden die Bedingungen für eine rasche Steigerung der Arbeitsproduktivität geschaffen.

In der Zeit von 1928 bis 1937 stieg die Anzahl der Arbeiter und Angestellten in der Großindustrie von 3,8 Millionen auf 10,1 Millionen, d.h. auf das 2,7fache Die Anzahl der qualifizierten Arbeiter, die an den modernsten Maschinen arbeiteten, wuchs bedeutend schneller als die Gesamtzahl der Arbeiterklasse. In der Zeit von 1926 bis 1939 stieg die Anzahl der Dreher auf das 6,8fache, die der Fräser auf das 13fache usw. Die Anzahl der Ingenieure erhöhte sich auf das 7,7fache.

Die erfolgreiche Erfüllung des Programms der Industrialisierung veränderte das Verhältnis zwischen Industrie und Landwirtschaft: bei beträchtlichem Anwachsen der landwirtschaftlichen Produktion stieg die Industrieproduktion weitaus schneller, so dass sich der prozentuale Anteil der Industrieproduktion an der Gesamtproduktion des Landes stark erhöhte. Die sozialistische Industrie wurde zur entscheidenden Kraft der Volkswirtschaft. Es veränderte sich das Verhältnis zwischen den Zweigen der Produktionsmittelindustrie (Abteilung I) und denen der Konsumtionsmittelindustrie (Abteilung II der gesellschaftlichen Produktion.) Die Produktion von Produktionsmitteln bildete den überwiegenden Teil der gesamten Industrieproduktion und übernahm die führende Rolle bei der Entwicklung der Industrie und der gesamten Wirtschaft des Landes.

Dem Entwicklungstempo und dem Niveau der Technik nach erreichte und überholte die Industrie der UdSSR die Industrie der ausschlaggebenden kapitalistischen Länder. Hinsichtlich der Ausrüstung der Industrie mit neuer Technik wurde das Sowjetland zum führenden Land der Welt. Der Maschinenbau der UdSSR erreichte ein derart hohes Entwicklungsniveau, dass jegliche Maschinen im eigenen Land produziert werden konnten. Die Sowjetunion erreichte die technisch-ökonomische Unabhängigkeit von den kapitalistischen Ländern.

In den Jahren der ersten beiden Fünfjahrpläne wurde in der UdSSR eine mächtige, nach dem letzten Stand der Technik ausgerüstete Schwerindustrie aufgebaut. Im Jahre 1937 beliefen sich die Produktionsanlagefonds der gesamten Industrie (Betriebsgebäude und Einrichtungen, Maschinen und Ausrüstungen) auf das 5,5fache des Standes von 1928 und die der Zweige der Produktionsmittelindustrie auf mehr als das 7fache. Es wurden Dutzende neuer Industriezweige geschaffen, die es im zaristischen Russland nicht gegeben hatte: Kraftfahrzeug- und Traktorenindustrie, Werkzeugmaschinenbau, eine Reihe chemischer Industriezweige, Flugzeugindustrie, Motorenbau, Produktion von Mähdreschern, Turbinen und Generatoren sowie von Edelstählen usw. Während der Fünfjahrpläne wurden Tausende von Fabriken und Werken gebaut und in Betrieb genommen. Unter ihnen Dutzende von Giganten der sozialistischen Industrie: die Hüttenkombinate von Magnitogorsk und Kusnezk, das Dnepr-Wasserkraftwerk, die Traktorenwerke in Stalingrad und Charkow, die Kraftfahrzeugwerke in Moskau und Gorki, die Betriebe des Schwermaschinenbaus in Uralsk und Kramatorsk, die Kugellagerfabrik in Moskau, die chemischen Kombinate in Stalinogorsk, Solikamsk und Beresniki und eine Vielzahl anderer Betriebe. Die neuen Betriebe begannen den Hauptteil der gesamten Industrieproduktion zu liefern. Bereits 1937 lieferten die während der ersten beiden Fünfjahrpläne neu errichteten oder neu ausgerüsteten Betriebe mehr als 80% der Gesamtproduktion.

Von 1913 bis 1940 erhöhte sich die Produktion der Großindustrie fast auf das 12fache. Dem Umfang der Industrieproduktion nach nahm die Sowjetunion bereits gegen Ende des zweiten Fünfjahrplans den 1. Platz in Europa und den 2. in der Welt ein. Im Güterumschlag der Eisenbahnen erreichte die UdSSR den 2. Platz in der Welt. Der prozentuale Anteil der Großindustrie an der Bruttoproduktion von Großindustrie und Landwirtschaft stieg von 42,1% im Jahre 1913 auf 77,4% im Jahre 1937. Im Jahre 1913 entfielen von der Bruttoproduktion der Gesamtindustrie 33,3% auf die Produktion von Produktionsmitteln, im Jahre 1940 mehr als 60%. 1913 belief sich die Produktion des Maschinenbaus insgesamt auf 6% der Gesamtindustrieproduktion, 1940 auf 30%. Dem prozentualen Anteil des Maschinenbaus an der Gesamtproduktion der Industrie nach erreichte die Sowjetunion den 1. Platz in der Welt. Am Vorabend des 1. Fünfjahrplans führte die Sowjetunion annähernd ein Drittel aller Maschinen aus dem Ausland ein. 1932 wurden bereits weniger als 13% und 1937 nur noch 0,9% eingeführt. Die Sowjetunion hörte nicht nur auf, Kraftwagen, Traktoren, landwirtschaftliche und sonstige Maschinen aus den kapitalistischen Ländern einzuführen, sondern begann, derartige Erzeugnisse auszuführen.

Das rasche Wachstum der sowjetischen Industrie führte dazu, dass die großen sozialistischen Betriebe die herrschende Stellung in der Industrieproduktion einnahmen. Im Jahre 1924/25 betrug der Anteil des privatwirtschaftlichen Sektors an der Industrieproduktion der UdSSR 20,7%. Im Ergebnis der Erfüllung des 2. Fünfjahrplans wurde die Privatindustrie endgültig liquidiert. Das sozialistische System wurde das einzige System in der Industrie der UdSSR.

Die sozialistische Industrialisierung führte zur Hebung des materiellen und kulturellen Lebensstandards der Werktätigen. Bereits in den Jahren des 1. Fünfjahrplans – Ende 1930 – war in der UdSSR die Arbeitslosigkeit gänzlich beseitigt. Die Schaffung der Schwerindustrie bildete die Grundlage für die technische Rekonstruktion und mächtige Entwicklung der Zweige, die Konsumtionsmittel produzieren - der Landwirtschaft, der Leicht- und der Lebensmittelindustrie. Die Investitionen in der Konsumtionsmittelindustrie verdreifachten sich im 2. Fünfjahrplan gegenüber dem 1. Fünfjahrplan.

Im Verlauf der sozialistischen Industrialisierung veränderte sich die Standortverteilung der Industrie von Grund auf. Es wurden erstklassige neue industrielle Basen in den östlichen Gebieten des Landes - im Ural, in Westsibirien, in Kasachstan - geschaffen. Mit der sozialistischen Industrialisierung wuchsen die schon bestehenden Städte und wurden neue Städte gegründet. Im ganzen Land, besonders im Osten, entstanden große Städte und Industrieorte, die zu ökonomischen und kulturellen Zentren wurden und als solche den Charakter der umliegenden Gebiete völlig veränderten.

Durch die Verwirklichung des Programms der Industrialisierung verwandelte sich die Sowjetunion aus einem rückständigen Agrarland in eine mächtige sozialistische Industriemacht. Es war eine feste industrielle Basis für die technische Rekonstruktion der gesamten Volkswirtschaft, die Festigung der Verteidigungsfähigkeit der UdSSR und den ununterbrochenen Aufschwung des Volkswohlstandes geschaffen worden. Der Widerspruch zwischen der fortschrittlichsten politischen Macht der Welt und der aus der Vergangenheit ererbten rückständigen technisch-ökonomischen Basis war beseitigt.

Somit sind die Produktivkräfte der sozialistischen Industrie während der Vorkriegs-Fünfjahrpläne stürmisch gewachsen. Die Sowjetunion legte in den 13 Vorkriegsjahren einen Weg zurück, für den die entwickelten kapitalistischen Länder annähernd die zehnfache Zeit benötigt haben. Dieser gewaltige Sprung von der Rückständigkeit zum Fortschritt ist in der Weltgeschichte ohne Beispiel. Die gigantische Entwicklung der Produktivkräfte hätte sich nicht vollziehen können, wenn die alten, kapitalistischen Produktionsverhältnisse nicht durch neue, durch die sozialistischen Produktionsverhältnisse ersetzt worden wären.

Den Sieg der Industrialisierung errangen die Kommunistische Partei und der Sowjetstaat im Kampf gegen unermessliche Schwierigkeiten, die durch die wirtschaftliche Rückständigkeit des Landes, den heftigen Widerstand der kapitalistischen Elemente und die bestehende feindliche kapitalistische Umkreisung bedingt waren. Die Kommunistische Partei verteidigte und behauptete den Kurs der Industrialisierung des Landes im Kampf gegen solche erbitterten Feinde des Sozialismus wie die Trotzkisten und Bucharin-Leute, die der Generallinie der Partei – der Industrialisierung des Landes – die Linie der Verwandlung des Sowjetlandes in ein Agraranhängsel der imperialistischen Länder entgegenstellten und versuchten, die Sowjetunion auf den Weg der kapitalistischen Entwicklung zurückzuziehen.

Die sozialistische Industrialisierung der UdSSR war ein Ereignis von gewaltiger internationaler Bedeutung. Die schnelle Umwandlung des früher rückständigen Landes in eine mächtige Industriemacht bewies die unbestreitbare Überlegenheit des sozialistischen Wirtschaftssystems und festigte die Position der UdSSR in der Welt. Die Erfahrungen der Industrialisierung der UdSSR wurden nach dem zweiten Weltkrieg von den volksdemokratischen Ländern ausgenutzt, die den Weg des sozialistischen Aufbaus beschritten.

Der Prozess der Industrialisierung eines jeden Landes, das den Sozialismus aufbaut, hängt sowohl von den inneren als auch von den äußeren Bedingungen ab. Die Sowjetunion, die das erste und lange Zeit das einzige Land war, das den Sozialismus in einer Umkreisung feindlicher kapitalistischer Mächte aufbaute, musste die Schwerindustrie mit allen ihren Hauptzweigen innerhalb historisch gesehen kürzester Frist schaffen, wobei sie ausschließlich auf innere Quellen angewiesen war.

5. Kurze Zusammenfassung

1. Die maschinelle Großindustrie ist die materielle Basis des Sozialismus. Entscheidende Bedeutung für den Aufbau des Sozialismus hat die Schwerindustrie. Das Wesen der sozialistischen Industrialisierung besteht in der Schaffung einer mächtigen Schwerindustrie mit Mitteln der inneren Akkumulation, einer Schwerindustrie, die imstande ist, die gesamte Volkswirtschaft, darunter auch die Landwirtschaft, auf der Grundlage der modernsten Technik zu reorganisieren und die ungeteilte Herrschaft der sozialistischen Wirtschaftsformen sowie die technisch-ökonomische Unabhängigkeit des Landes zu sichern.

2. Die sozialistische Methode der Industrialisierung, die gegenüber der kapitalistischen Methode entscheidende Vorzüge besitzt, sichert die Schaffung der Großindustrie innerhalb einer historisch gesehen überaus kurzen Frist. Die sozialistische Industrialisierung wird planmäßig durchgeführt. Sie beginnt mit der Entwicklung der Schwerindustrie und erfolgt im Interesse der Werktätigen. Die Nationalisierung der Industrie, der Banken, des Verkehrswesens und des Außenhandels schafft neue, im Kapitalismus nicht vorhandene Akkumulationsquellen und ermöglicht die schnelle Mobilisierung der Mittel für den Aufbau der Schwerindustrie.

3. Der Sowjetstaat, geführt von der Kommunistischen Partei, verwirklichte erfolgreich das Programm der Industrialisierung, das seinen Ausdruck in den Fünfjahrplänen fand. Er konnte das, weil er sich in seiner Politik auf die ökonomischen Gesetze stützte und die Überlegenheit der sozialistischen Produktionsweise sowie den Arbeitsenthusiasmus der Arbeiterklasse und aller Werktätigen ausnutzte. In den Jahren der Vorkriegsfünfjahrpläne wurde eine erstklassige, mit modernster Technik ausgerüstete Industrie aufgebaut, die die Grundlage für die technische Rekonstruktion der gesamten Volkswirtschaft, die Festigung der Verteidigungsfähigkeit des Landes und die Erhöhung des Volkswohlstands bildete. Die Sowjetunion verwandelte sich in eine mächtige Industriemacht, die von anderen Staaten unabhängig ist und aus eigener Kraft alle benötigten Maschinen und Ausrüstungen produziert. Die neuen, sozialistischen Produktionsverhältnisse, die sich im Lande gefestigt hatten, waren jene entscheidende Kraft, die die rasche Entwicklung der Produktivkräfte der sozialistischen Industrie bestimmte und sicherte.